Gesundheitswesen 2001; 63(Suppl. 1): 35-38
DOI: 10.1055/s-2001-12111
FB II, AG Praktische Sozialmedizin und Rehabilitation
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Herausforderungen der sozialmedizinischen Beratung und Begutachtung

W. Baumann, W. Heipertz, F. Schliehe, J. van Essen
  • Fachbereich II „Praktische Sozialmedizin und Prävention” der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2001 (online)

Zusammenfassung

Die sozialmedizinische Beratung und Begutachtung (SBB) steht vor erheblichen Herausforderungen. Dabei geht es weniger um den Erhalt ihrer angestammten Funktionen in den gegebenen Strukturen, denn ohne Weiterentwicklung der SBB wird auch der „Status quo” nicht zu halten sein. Diese Herausforderungen liegen u. a. in der bislang unterentwickelten wissenschaftlichen Fundierung ihrer komplexer werdenden Funktion bei der Zuweisung, Steuerung und Kontrolle von Leistungen des Medizinsystems. Ansatzpunkte bieten hier u. a. die ICIDH, die Entwicklung moderner Assessmentverfahren und der gesamte Komplex der Qualitätssicherung bzw. „evidenzbasierten Medizin”. Hinzu kommt - trotz der weiterhin unverzichtbaren Unabhängigkeit nicht nur vom beauftragenden Leistungsträger, sondern auch vom Antragsteller - die Brückenfunktion zwischen Bürger und Sozialverwaltung, die für den Einzelnen deutlicher spürbar werden muss.

Challenges to Services of Expert Testimony and Professional Consultation in Social Medicine

The services of expert testimony and professional consultation in sociomedicine are considerably challenged. It is not so much the question of maintaining their traditional functions but of developing them in order to maintain at least the status quo. These challenges consist for example of the lack of a scientific basis for the complex function of allocation, piloting and control of medical resources. Some new approaches are offered by the ICIDH, by new instruments of medical assessment and by quality management including „evidence-based medicine”. Furthermore the services of expert testimony must bridge the gap between patients and social services in a way which is satisfactory for the population. Nevertheless, these services must maintain strict independence.

Literatur

  • 1 Seger W. Zwischen Befund und Befindlichkeit, Individuum und Gesellschaft: Die sozialmedizinische Beratung und Begutachtung. Schwartz FW et al Das Public Health Buch München, Wien, Baltimore; U&S 1998: 371
  • 2 Rosewitz B, Webber D. Reformversuche und Reformblockaden im deutschen Gesundheitswesen. Frankfurt am Main, New York; Campus 1990: 167 ff
  • 3 Berndt H. Sozialmedizin - historische Erfahrungen, akademischer Anspruch und Unterrichtserfahrungen. Holthaus E et al Soziale Arbeit und Soziale Medizin Berlin; Eigenverlag der FHSS 1992 147 f
  • 4 Berndt H. Dieser „Vereinnahmungsprozess”, der sich insbesondere im Rahmen der Wiederbelebung der Sozialmedizin in den 70er Jahren in Westdeutschland vollzog, wäre einer vertieften Analyse wert. 3: 155 ff.
  • 5 Göckenjan G. Kurieren und Staat machen. Gesundheit und Medizin in der bürgerlichen Welt Frankfurt am Main; Suhrkamp 1985
  • 6 Beiträge der Sozialmedizin zum Versorgungsmanagement in der Krankenversicherung. Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention, Rebscher H et al Sankt Augustin; Asgard 1991: 13-134

Dr. Walter Baumann

Techniker Krankenkasse
Landesvertretung Hessen

Saonoestraße 3

60528 Frankfurt