Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(8): 223-224
DOI: 10.1055/s-2001-11312
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Knochentumor

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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Als Pathologe mit einigem Interesse an Knochentumoren wundere ich mich erheblich über einen Mediquizfall der Kollegen aus Hof [1]. Ich hätte aus diesen Bildern die Diagnose eines fibrösen, metaphysären Corticalisdefektes gestellt. Ebenfalls nach den Röntgenbildern würde ich bei dem Patienten auf einen Teenager tippen (Epiphysenfuge noch sichtbar). Bei asymptomatischem Patienten hätte ich nicht zu einer Probeentnahme bzw. Operation geraten, sondern die Spontanheilung abgewartet, nämlich das Auswandern bzw. den Durchbau der Läsion - denn es handelt sich bei diesem Prozess überlicherweise um eine so genannte »leave me alone«-Läsion. Deshalb ist dieser Fall nach meiner Überzeugung in mehrfacher Hinsicht ergänzungsbedürftig.

Auch beim Quiz sollten bei umschriebenen Knochenläsionen das Patientenalter und Angaben zur Klinik nicht fehlen - es sei denn, sie würden aus bestimmten (didaktischen) Gründen unterschlagen. Dann müßte aber in der Lösung darauf eingegangen werden. In der Lösung ist die differentialdiagnostische Erörterung des fibrösen metaphysären Corticalisdefektes unbedingt nachzuholen. Ein repräsentatives histologisches Bild von der Biopsie mit Stellungnahme des Pathologen ist für die Urteilsbildung des Lesers unverzichtbar.

Bliebe dieses Quiz unkommentiert, müsste man für die Zukunft eine große Zahl von unnötigen Operationen bei solchen Befunden befürchten mit allen Risiken für den Patienten, einschließlich der von histopathologischen Fehlinterpretationen.

Literatur

  • 1 Drochner U, Vielhauer E. Knochentumor. Mediquiz Fall Nr. 2502.  Dtsch Med Wschr. 2000;  125 15-16

Prof. Dr. med. H. Ostertag

Pathologisches lnstitut Klinikum Hannover Nordstadt

Haltenhoffstr.41

30167 Hannover

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