Rofo 2001; 173(1): 77-78
DOI: 10.1055/s-2001-10232
DER INTERESSANTE FALL
ORIGINALARBEIT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Epidermoid oder Arachnoidalzyste: CISS, FLAIR und Diffusionsbilder als Ausweg aus dem diagnostischen Dilemma

E. R. GizewskiM. Forsting
  • Abteilung für Neuroradiologie Universitätsklinikum Essen
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Die 45-jährige Patientin erlitt zwei Jahre vor der Vorstellung in unserer Klinik eine Trigeminusneuralgie rechts. Die auswärts durchgeführte MR-Tomographie zeigte in der T2-Gewichtung eine liquorisointense Raumforderung im Kleinhirnbrückenwinkel, die als Arachnoidalzyste gedeutet wurde. Die operative Entlastung dieser Raumforderung führte nur kurzzeitig zu einer Besserung der Symptomatik. Die Patientin stellte sich jetzt bei uns vor, um die Frage einer erneuten Entlastung ihrer „Arachnoidalzyste” abzuklären.

Die alten auswärtig erstellten MR-Tomogramme (Abb. [1 a]) ließen differenzialdiagnostisch an eine Arachnoidalzyste oder an ein typisch lokalisiertes Epidermoid im Kleinhirnbrückenwinkel auf der rechten Seite denken. Die jetzt durchgeführte MR-Tomographie zeigte in den T1- und T2-gewichteten Sequenzen wiederum eine praktisch liquorisointense Raumforderung im Kleinhirnbrückenwinkel rechts, die zu einer erheblichen Ausspannung des Nervus trigeminus führte. Die während der gleichen Untersuchung erstellten CISS - (constructive interference in steady state) und diffusionsgewichteten Aufnahmen ließen dann den Tumor eindeutig vom Liquor abgrenzen. In der CISS-Sequenz zeigte sich der Tumor deutlich signalgemindert im Vergleich zum umgebenden Liquor und in seiner gesamten Ausdehnung (Abb. [1 b]). Er reichte vom kraniozervikalen Übergang nach kranial fast bis an das Tentorium heran und ventral bis an den Austrittspunkt des Nervus oculomotorius aus dem Hirnstamm. Auf Höhe des Austrittspunktes des achten Hirnnerven zeigte sich innerhalb des Tumors ein Defekt mit liquorisointensem Signal, der einem postoperativen Defektzustand im Tumor entsprechen kann oder aber mit einem lobulierten Epidermoid vereinbar wäre. In der diffusionsgewichteten Sequenz und in der FLAIR (fluid-attenuated inversion recovery)-Sequenz hatte der Tumor ein deutlich hyperintenses Signal und ließ sich ebenfalls klar vom Liquor abgrenzen (Abb. [1 c] und [1 d]).

Dr. med. E. R. Gizewski

Abteilung für NeuroradiologieUniversitätsklinikum Essen

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