Aktuelle Urol 2000; 31(2): 141-146
DOI: 10.1055/s-2000-8976
Rubrik
Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Ejakulationsprotektive Behandlung zystischer Prostataläsionen

R. Anding, F. Steinbach, E. P. Allhoff
  • Urologische Universitätsklinik (Direktor: Prof. Dr. med. E. P. Allhoff) Medizinische Fakultät Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

 

Einleitung

Zysten der Prostata sind ein wenig beachtetes Krankheitsbild in der Urologie, jedoch in systematischen Untersuchungen nicht selten zu finden und im Falle einer symptomatischen Größenzunahme schwierig zu behandeln, da stets die Zeugungsfähigkeit bedroht ist. Kongenitale Prostatazysten werden in Utrikuluszysten und Müller-Gang-Zysten unterschieden. Differentialdiagnostisch ist die extravesikale Ureterozele bei ektop (prostatische Harnröhre) mündendem Harnleiter in Betracht zu ziehen. Hierbei, wie auch bei den Utrikuluszysten, finden sich häufig komplexe Fehlbildungen (Nierendysplasie, Samenleiteratresie, Hypospadie, Kryptorchismus, Störungen der Geschlechtsdifferenzierung). Die operative Strategie bei symptomatischen Prostatazysten ist umstritten. Die transurethrale Marsupialisation (,unroofing’) mit Schaffung einer breiten Verbindung von der Zyste zur Harnröhre beinhaltet die Gefahr einer retrograden Ejakulation in die eröffnete Zystenhöhle. Perineale, transsakrale und retrovesikale Zugangswege können zu Verletzungen von Samenblasen/-leitern und des neuro-vaskulären Bündels führen. Der retropubisch/prävesikale Zugangsweg traumatisiert wenig, bietet gute Übersicht, gefährdet nicht die erektilen Nerven und ermöglicht eine problemlose Präparation eines periprostatischen Fettlappens. Eine langfristige Sanierung ist von minimal-invasiven Verfahren (Punktion) nicht zu erwarten.

Literatur

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Dr. Ralf Anding

Urologische Universitätsklinik Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Leipziger Straße 44

39120 Magdeburg

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