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DOI: 10.1055/s-2000-7694
Werner Maaßen wird 80 Jahre
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)
„Wir wollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen” - ein Motto, unter dem das Leben unseres Jubilars stehen könnte. Und wenn man auf das Foto blickt, das vor wenigen Tagen entstanden ist, nimmt man ihm das auch sofort ab. Weggefährte zu sein beim Durchschreiten der Räume, ist ebenso ehrenvoll wie kurzweilig. Und manch einer hält da nicht Schritt mit dem rüstigen Achtziger.
Die Biographie von Herrn Professor Dr. Werner Maaßen soll hier nicht wiederholt werden, sie ist nachzulesen im Oktober-Heft der „Pneumologie”, Jahrgang 1985, anlässlich seines 65. Geburtstages und im Jahre 1990 anlässlich seines 70. Geburtstages in der gleichen Zeitschrift.
Nur die wichtigsten Stationen seiner Laufbahn und einige Glanzlichter seines beruflichen Wirkens seien stichwortartig aufgezeichnet: In Düsseldorf geboren, legte er die Reifeprüfung am dortigen Lessing-Gymnasium kurz vor Kriegsbeginn ab. Es folgte das Medizinstudium - nach Ableistung des Arbeits- und Wehrdienstes - an den Universitäten Marburg und Bonn sowie der Medizinischen Akademie in Düsseldorf, wo er auch das Staatsexamen ablegte und promovierte. Danach Lehr- und Wanderjahre als Pflichtassistent und Volontärarzt unter renommierten klinischen Lehrern wie Derra, Boden, Trischen und Lorbacher. 1953 wurde er Assistenzarzt an der Heilstätte Holsterhausen, der späteren Ruhrlandklinik, kurz darauf Oberarzt und 1967 Chefarzt. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Ruhrlandklinik zu einem überregionalen, international anerkannten Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie. Die Schwerpunkte seiner klinischen Tätigkeit lagen in der Weiterentwicklung endoskopischer Verfahren, insbesondere der Bronchoskopie und der Mediastinoskopie, der Einführung neuer Untersuchungsmethoden wie der chirurgischen Lungen- und Pleurabiopsie, die sich heute noch „nach Maaßen” benennt, und in der Perfektionierung thoraxchirurgischer Techniken.
Die wissenschaftliche Laufbahn von Werner Maaßen fand einen ersten Höhepunkt in der Habilitation als Externer an der Universität Münster, zu der damals das Klinikum Essen noch gehörte. 1966 wurde Werner Maaßen der erste Privatdozent für das Fach Pneumologie in der Bundesrepublik Deutschland. Sein wissenschaftliches Oeuvre, das auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1985 nicht versiegte, weist über 100 Publikationen in nationalen und internationalen Zeitschriften und Lehrbüchern auf. Mit seinen japanischen Schülern verfasste er das Standardwerk der Lungenchirurgie, den „Atlas der Thoraxchirurgie”, 1989 erschienen - in Deutsch und Japanisch.
Herr Professor Maaßen hat die Entwicklung sowohl der Thoraxchirurgie als auch der Pneumologie in Deutschland ganz wesentlich mitgestaltet. Nicht ohne Grund war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Tuberkulose (wie sie damals noch hieß), ein für jüngere Kollegen heute kaum noch verständliches Phänomen. Werner Maaßen war wie nur wenige in der Lage, aus eigenem praktischen Tun und aufgrund seiner breiten Ausbildung den Bogen zu spannen von der Phthisiologie zur Pneumologie und Thoraxchirurgie. Und noch heute verfolgt er die vielfältigen Bemühungen der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie mit wachem Interesse und Sympathie, und bringt auch gern - wenn gefragt - seinen Rat und seine Erfahrung ein.
Als Ausdruck der Wertschätzung seiner wissenschaftlichen und berufspolitischen Aktivitäten wurde er von vielen wissenschaftlichen Gesellschaften in Europa zum Ehrenmitglied und zum korrespondierenden Mitglied ernannt, eine Aufzählung würde den Rahmen sprengen, ebenso die Erwähnung aller präsidialen Ämter, die er in den nahezu 40 Jahren seines beruflichen Wirkens wahrnahm.
In dem berühmten, oben zitierten Stufengedicht von Hermann Hesse war von Durchschreiten der Räume die Rede. Es gehört zu dem erstaunlichen biologischen Phänomen „Maaßen”, dass er die Räume nicht nur durchschreitet, sondern auch durchreitet: Zwei- bis dreimal die Woche schwingt er sich noch in den Sattel und genießt das „Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde”. Möge ihm seine körperliche Fitness, seine geistige Frische und seine heitere Altersweisheit noch lange erhalten bleiben.
Prof. Dr. N. Konietzko, Essen