Psychother Psychosom Med Psychol 2000; 50(3/4): 161-168
DOI: 10.1055/s-2000-13242
ORIGINALARBEIT

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Komorbidität von Diabetes mellitus und Eßstörungen

Ein Vergleich psychologischer Störungsmerkmale eßgestörter und nicht-eßgestörter Patienten mit Diabetes mellitusCharacteristics of Diabetic Patients with and without an Eating DisorderStephan Herpertz1 , Christian Albus2 , Sabine Lohff1 , Klaus Michalski1 , Michael Masrour1 , Kerstin Lichtblau1 , Karl Köhle2 , Klaus Mann3 , Wolfgang Senf1
  • 1Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik der Universtätsklinik Essen
  • 2Institut und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln
  • 3Abteilung für Endokrinologie der Medizinischen Klinik der Universitätsklink Essen
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Publication History

15.9.1998

Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit vergleicht psychologische Störungsmerkmale von Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus mit und ohne psychogene Eßstörung. In einer Stichprobe von 663 Patienten mit Diabetes mellitus (Typ-1: n = 341, Typ-2: n = 322) wurden neben eßstörungsspezifischen Variablen die Selbst- und Körperakzeptanz, Depressivität und globale psychische Belastung von eßgestörten und nicht-eßgestörten Diabetikern verglichen und mögliche Zusammenhänge mit der Stoffwechseleinstellung untersucht. Typ-2-Diabetiker zeigten dabei auf allen Ebenen eine stärkere Ausprägung psychologischer Störungsmerkmale als Typ-1-Diabetiker. Eßgestörte Diabetiker und Diabetiker, die zum Zwecke einer Gewichts-abnahme bewußt ihr Insulin reduzierten (Insulin-Purging), zeigten gegenüber nicht-eßgestörten Patienten mit Diabetes mellitus in allen untersuchten Variablen unabhängig vom Diabetes-typ einen größeren Störungsgrad. Mit Ausnahme der Variablen Körper- und Figurzufriedenheit bei Typ-1- und der Selbstakzeptanz bei Typ-2-Diabetikern ließ sich kein spezifischer Zusammenhang mit der Stoffwechselkontrolle aufzeigen.

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