Gesundheitswesen 2000; 62(2): 86-92
DOI: 10.1055/s-2000-10407
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sanierung von hochgradig mit polychlorierten Biphenylen (PCB) belasteten Innenräumen durch komplettes Entfernen der Primär- und Sekundärquellen

S. Bent, R. Rachor-Ebbinghaus, C. Schmidt
  • Gesundheitsamt, Hagen
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Ein neues Sanierungsvorgehen bei einem hochgradig mit polychlorierten Biphenylen (PCB) belasteten Schulgebäude wird dargelegt. Die maximale Belastung der Innenraumluft belief sich auf 13 100 ng/m3. Die PCB-Innenraumbelastungen von anfänglich 6000 - 7000 ng/m3 konnten auf 226,2 ± 89,1 ng/m3 (n = 24) reduziert werden. Bei der Kontrollmessung nach zehn Monaten betrug die Konzentration 171 ± 57,6 ng/m3 (n = 3).

Primäre Schadstoffquellen waren PCB-belastete Dehnungsfugen und Heizkörperanstriche. Die sekundär belasteten Materialien waren Wände, Böden sowie Decken. Diese trugen wesentlich zu den Raumluftbelastungen bei. PCB-Primärquellen wurden manuell staubfrei entfernt. Im Gegensatz zu anderen Sanierungskonzepten wurden erstmalig alle sekundär belasteten PCB-Quellen mittels eines speziell für die PCB-Innenraumsanierung entwickelten Wasserhochdruckverfahrens beseitigt. Auf Grund der Entfernung aller primären und sekundären PCB-Depots kann mit einem dauerhaften Sanierungserfolg gerechnet werden.

Mit diesem Sanierungskonzept kann die Anwendung neuer, weniger erforschter, diffusionshemmender Produkte, über deren toxische Eigenschaften nur begrenzte Erkenntnisse vorliegen, vermieden werden. Desgleichen sind PCB-Kontrollmessungen über lange Zeiträume nicht erforderlich.

Bevor das oben angeführte Sanierungsverfahren durchgeführt wurde, musste ein anderes, in einem Schulraum getestetes Verfahren als nicht effektiv verworfen werden, weitere unnötige Kosten konnten so vermieden werden. Zu fordern wäre, dass die ausführenden Firmen einen verbindlichen Sanierungszielwert vertraglich akzeptieren.

Sanitization of Rooms Highly Contaminated with Polychlorinated Biphenyls (PCBs) by Complete Removal of Primary and Secondary Sources

A new sanitization concept in a school highly contaminated with polychlorinated biphenyls (PCBs) is described. The maximum indoor air concentration was 13,100 ng/m3 PCB. Initially the average indor PCB concentrations attained 6,000 - 7,000 ng/m3. A reduction to 226 ± 89.1 ng/m3 (n = 24) was achieved. Ten months later the PCB concentration was 171 ± 57.6 ng/m3 (n = 3).

Primary sources were PCB-contaminated elastic sealants and the paint of radiators or heating elements. Also PCB-contaminated materials were walls, floors and ceilings. These secondary contaminations were also relevant for PCB indoor air concentrations. The primary sources were removed dust-free by manual procedures. Contrary to other sanitization concepts all secondary-contaminated PCB materials were also removed with a high-pressure water method specially developed for such cases. Because of the removal of all relevant primary and secondary PCB deposits, a lasting effect can be expected.

By this sanitization concept, the use of new and less intensively explored products suppressing the diffusion of PCBs into the indoor air and whose toxicity is hardly known, may be prevented, thus avoiding the need for prolonged control measurements.

Before using the above-mentioned new sanitization concept, another concept had been rejected for lack of efficiency, thus avoiding unnecessary costs. The companies performing sanitization should be compelled to accept a defined lowest PCB concentration.

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Dr. med. Stefan Bend, MPH

Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Hagen

Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie, Öffentliches Gesundheitswesen, Umweltmedizin

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D-58042 Hagen