Handchir Mikrochir Plast Chir 1999; 31(1): 15-20
DOI: 10.1055/s-1999-13900
Originalarbeit

Hippokrates Verlag Stuttgart

Der untere M. trapezius-lnsellappen. Anatomische Grundlagen und klinische Relevanz

The Lower Trapezius Muscle Flap: Anatomical Considerations and Clinical RelevanceF. Haas1 , G. Pierer1 , A. Weiglein1 , H. Moshammer1 , F. Schwarzl1 , E. Scharnagl1
  • Aus der 1klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie (Leiter: Prof. Dr. E. Scharnagl) der Universitätsklinik für Chirurgie (Vorstand: Prof. Dr. K. H. Tscheliessnigg) und dem 2Anatomischen Institut (Vorstand: Prof. Dr. F. Anderhuber), Karl-Franzens-Universität, Graz
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Publication History

15.11.1997

Publication Date:
31 December 1999 (online)

Zusammenfassung

Aus den bisherigen Beschreibungen des unteren myokutanen M. trapezius-Lappens ist weder eine einheitliche Gefäßnomenklatur der Subklaviaäste noch eine übereinstimmende Definition des lappenversorgenden Gefäßes ersichtlich. Eine sichere Lappenhebung ist unter diesen Voraussetzungen fraglich, wodurch der Lappen an klinischer Bedeutung verloren hat.

Daher wurden anatomische Präparationen an 140 nach Thiel konservierten und injizierten Halsregionen durchgerührt. Untersucht wurden die Variationen der Subklaviaäste, Seitendifferenz, Stammdicke, Gefäßkaliber in Höhe des M. levator scapulae, Gefäßlage zum M. levator scapulae, Gefäßdominanz, Ausdehnungsmöglichkeit des Rotationsweges sowie Variationen der segmentalen Äste interkostal zur Lappenversorgung des unteren Muskeldrittels.

Die Ergebnisse ermöglichen einen neuen Nomenklaturvorschlag der Subklaviaäste, eine exakte Stieldefinition und damit einhergehend eine sicherere chirurgische Lappenhebung.

Der untere M. trapezius-lnsellappen ist ein dünner Myokutan-lappen mit konstantem Gefäßstiel. Die Berücksichtigung der anatomischen Grundlagen ermöglicht eine standardisierte Lappenentnahme. Ein geringer Hebedefekt, ein großer Rotationsradius und modifizierte Anwendungsmöglichkeiten machen diesen Lappen attraktiv und erlauben seine Verwendung als Insellappen für Defekte im Hals-, Schulter- und unteren Gesichtsbereich; konstante Gefäßkaliber lassen aber auch Anwendungen als freien Lappen zu.

Abstract

Up to now, there is no uniform anatomic description neither of the branches of the subclavian artery nor of the pedicle of the lower myocutaneous trapezius flap. A dissection study was carried out on 140 necks in 70 cadavers. Variations of the subclavian artery and its branches, vessel diameter at different levels, the course of the pedicle under the levator scapulae muscle, the arc of rotation of the island flap, and the variations of the segmental intercostal branches to the lower part of the trapezius muscle were examined.

Results of this study enable us to suggest a new nomenclature for the branches of the subclavian artery, a proper pedicle definition, and a technique for safe flap elevation.

The lower trapezius island flap is a thin and pliable myocutaneous flap with a constant pedicle which ensures safe flap elevation. This flap has the potential for a wider acceptance due to minor donor site morbidity, large arc of rotation, and an ample range of clinical applications in the head and neck area as an Island flap as well as a free flap.