Handchir Mikrochir Plast Chir 1999; 31(2): 126-133
DOI: 10.1055/s-1999-13508
Originalarbeit
Hippokrates Verlag Stuttgart

Gestielter versus freier TRAM-Lappen zur Mammarekonstruktion

Pedicled Versus Free TRAM-Flap for Breast ReconstructionT. J. Galla1 , B. Lukas, A.-M. Feller
  • Aus der Abteilung für Plastische Chirurgie des Behandlungszentrums Vogtareuth (Chefarzt: Prof. Dr. A.-M. Feller)
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Publikationsverlauf

21.9.1998

Publikationsdatum:
31. Dezember 1999 (online)

Zusammenfassung

Bei der Rekonstruktion der Brust bietet der freie TRAM-Lappen gegenüber dem gestielten TRAM-Lappen viele Vorteile. Aufgrund der besseren Gewebeperfusion des freien TRAM-Lappens entstehen weniger Haut- und Lappennekrosen. Das Fehlen des Muskelstieles erhöht die Mobilität des Lappens und verbessert dadurch die Formbarkeit. Durch eine muskelsparende Hebetechnik lassen sich Bauchwandhernien vermeiden. Aufgrund des mikrochirurgischen Gefäßanschlusses konnte sich die freie Gewebetransplantation gegenüber der gestielten Technik jedoch nur schwer durchsetzen. Erst seit Verbesserung und Verbreitung mikrochirurgischer Techniken wird auch der freie TRAM-Lappen zunehmend häufiger durchgeführt. Um die Zuverlässigkeit und die Vorteile des freien TRAM-Lappens aufzuzeigen, berichten wir über unser operatives Vorgehen und unsere Erfahrungen mit dieser Technik.

In einem Zeitraum von 13 Monaten wurden bei 41 Patientinnen 51 Brustrekonstruktionen durchgeführt. 31 Rekonstruktionen waren unilateral, bei zehn Patientinnen wurde eine bilaterale Rekonstruktion durchgeführt. 45 Lappen dienten zur Sekundärrekonstruktion und sechs Lappen zur Sofortrekonstruktion. Eine präoperative Selektion der Patientinnen wurde nicht durchgeführt. Die Operationen erfolgten mit zwei simultan arbeitenden Teams.

Die mittlere Operationsdauer für uni- beziehungsweise bilaterale Sekundärrekonstruktionen betrug 3,9 und 6,9 Stunden; bei den Sofortrekonstruktionen wurden 6,2 und 6,3 Stunden für die entsprechenden Eingriffe benötigt. 38 Lappen wurden an den thorakodorsalen Gefäßen und 13 Lappen an die A. und V thoracica interna angeschlossen.

Bei 13 Patientinnen traten 15 postoperative Komplikationen auf. Drei Gefäßanschlüsse mußten revidiert werden. Bei einem Lappen kam es zur Spitzennekrose; bei zwei Lappen mußte ein Hämatom ausgeräumt werden. Am Abdomen traten zwei Fett-gewebsnekrosen und ein Bauchnabelverlust auf. Leichte Hautrötungen und Serome am Abdomen entwickelten sich bei fünf Patientinnen. Bei einer Patientin wurde drei Wochen postoperativ eine Lungenembolie diagnostiziert. Hernien und Pseudohernien konnten wir bei einem Nachuntersuchungszeitraum von 15 Monaten nicht beobachten.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen eine niedrige Kom-plikationsrate des freien TRAM-Lappens. Die Vorteile des freien TRAM-Lappens werden anhand der Literatur mit der gestielten Technik verglichen und diskutiert.

Abstract

In breast reconstruction, the free TRAM-flap offers many advantages over the pedicled TRAM-flap. Due to its superior perfusion, the free flap rarely develops necrosis. Shaping of the flap is easier due to the lack of the thick muscle pedicle. Because the rectus muscle is spared, there is minimal donor site morbidity. However, the necessary microvascular anastomoses reduced the acceptance of the free TRAM-flap.

During a 13-months period, 51 breast reconstructions were performed in 41 patients, 31 unilateral and ten bilateral. 45 flaps served for delayed reconstruction and six flaps for immediate reconstruction. The operations were performed by two teams working simultaneously.

The average operating time was 3.9 hours for unilateral and 6.9 hours for bilateral delayed reconstruction. For immediate reconstruction, 6.2 and 6.3 hours were required for uni- and bilateral procedures, respectively. In 38 flaps, the thoracodorsal vessels served as recipient vessels; 13 flaps were anastomosed to the internal mammary artery and vein.

Postoperative complications were observed in 13 patients. Three vessel anastomoses had to be revised. In one flap, a partial necrosis occurred; in two flaps hematoma evacuation was necessary. Two patients suffered from fat necroses at the abdomen and one umbilicus was lost. Skin irritations and seromas at the abdomen occurred in five patients. Pulmonary embolism was diagnosed in one patient three weeks postoperatively. Abdominal hemias or bulging in the epigastric area were not observed up to 15 months after reconstruction.

These results reveal a low complication rate for breast reconstruction with the free TRAM-flap. The advantages of this technique as compared to the pedicled technique are discussed.