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DOI: 10.1055/s-0044-1794377
Ein partizipativer Ansatz zur Förderung von Klima- und Gesundheitskompetenzen älterer Erwachsener
Hintergrund Der Klimawandel steht mit extremen Temperaturen und Wetterereignissen in Verbindung, die die Gesundheit entweder direkt, beispielsweise durch Hitzeschläge, Exsickkose, Elektrolytverschiebungen und andere Erkrankungen während Hitzewellen, oder indirekt, bedingt durch vermehrte Allergene, veränderte Infektionsvektoren, oder Lebensstilveränderungen, wie Änderungen der Bewegungsgewohnheiten, beeinflussen. Auf Grund ihrer Physiologie und sozialen Umstände sind ältere Menschen hierfür besonders vulnerabel. Gleichzeitig kommt es vor, dass älteren Menschen fälschlicherweise Desinteresse am Klimawandel nachgesagt wird, mit der Begründung, dass sie viele negative Auswirkungen des Klimawandels sowieso nicht mehr erleben würden und deshalb nicht davon betroffen wären. Initiativen zur Stärkung von gesundheitsförderndem und klimaschonendem Verhalten müssen gut an die spezifischen Bedürfnisse dieser Zielgruppe angepasst werden und deren Blickwinkel berücksichtigen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, sie kontinuierlich einzubinden. Das Projekt „KliMate“ hat zum Ziel, mithilfe eines partizipativen Ansatzes Vermittlungsformate zur Steigerung von Klima- und Gesundheitskompetenzen von älteren Erwachsenen zu entwickeln.
Methoden Auf Basis eines eigens entwickelten Frameworks für klimabezogene Gesundheitskompetenzen wird ein digitales Servicekonzept (Dashboard) entwickelt, welches Verhaltensempfehlungen im Kontext von ortsspezifischen Umwelt- und Wetterinformationen liefert. Der menschzentrierte Entwicklungsprozess wird durch einen Living-Lab Ansatz unterstützt, der die regelmäßige Einbindung von bis zu 30 Personen ab 60 Jahren aus Wien gewährleistet. Im Zuge dessen werden Klima-Cafés, Diagnostic Walks (Forschungsspaziergänge), Tagebuchsstudien und Co-Design Workshops mit älteren Erwachsenen abgehalten.
Ergebnisse Das erste Klimacafé fand Mitte April 2024 mit neun Teilnehmenden statt. Es wurden Einflussfaktoren auf den Mobilitätsalltag gesammelt und zu den Bereichen Wettereinflüsse, Motivation, Sicherheit, Terrain, und Infrastruktur geclustert. Außerdem wurden die ersten Living Lab Aktivitäten (Tagebuchstudie, Forschungsspaziergänge) vorgestellt und besprochen. Die Rückmeldungen wurden bei der Gestaltung des Tagebuchs, in dem über drei Wochen hinweg mithilfe kleiner Aufgaben und Fragen unterschiedliche Aspekte zu Bewegung und Wetter festgehalten werden, berücksichtigt.
Schlussfolgerungen Durch eine frühe Einbindung von älteren Personen in den Forschungsprozess kann er auf ihre Interessen und Bedürfnisse zugeschnitten werden. Die partizipativ entwickelten Formate sollen zu mehr Bewegung beitragen und die nachteiligen gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels verringern.
Hauptaussage Die kontinuierliche Einbindung der Zielgruppe in die Entwicklung von Initiativen für klimaschonende Gesundheitsförderung für ältere Erwachsene unterstützt deren Erfolg.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. Dezember 2024
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