Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e74-e75
DOI: 10.1055/s-0044-1788526
Abstracts │ DGP
Freie Themen

Validierung des „Palliative Care and Rapid Emergency Screening (P-CaRES) Tools“ zur Nutzung in deutschen Notaufnahmen

J Schmitz
1   Universitätsklinikum Essen, Palliativmedizin der Universitätsmedizin Essen, Essen
,
M Bubel
1   Universitätsklinikum Essen, Palliativmedizin der Universitätsmedizin Essen, Essen
,
M Tewes
1   Universitätsklinikum Essen, Palliativmedizin der Universitätsmedizin Essen, Essen
2   Universitätsklinikum Essen, Palliativmedizinischer Dienst der Universitätsmedizin Essen, Essen
,
C Kill
3   Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Notfallmedizin der Universitätsmedizin Essen, Essen
,
J Riße
3   Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Notfallmedizin der Universitätsmedizin Essen, Essen
,
B Kowall
4   Universitätsklinikum Essen, Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universitätsmedizin Essen, Essen
,
E-M Hüßler
4   Universitätsklinikum Essen, Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universitätsmedizin Essen, Essen
,
M R Salvador Comino
1   Universitätsklinikum Essen, Palliativmedizin der Universitätsmedizin Essen, Essen
2   Universitätsklinikum Essen, Palliativmedizinischer Dienst der Universitätsmedizin Essen, Essen
› Author Affiliations
 

Hintergrund Diverse Studien konnten den hohen Nutzen einer frühzeitigen Anbindung palliativer Patient:innen (PP) an den palliativmedizinischen Dienst (PMD) bereits belegen. Das „Palliative Care and Rapid Emergency Screening Tool“ (P-CaRES) dient der Identifikation von PP in der Notaufnahme (NA) und besteht aus 2 Abschnitten: Erst werden mögliche palliative Grunderkrankungen, dann individuelle Situation und Krankheitsgeschichte abgefragt. Ziel unserer Studie ist die Validierung des P-CaRES zur Nutzung in deutschen NA.

Methode Nach strukturierter Hin- & Rückübersetzung und kritischer Analyse im Rahmen eines Experten-Panels, folgte die Validierung des Tools im Hinblick auf Augenschein-, Inhalts- und Konstruktvalidität, sowie ein Vergleich der Ergebnisse mit zwei Expertenmeinungen. Hierzu wurden 258 NA-Patient:innen gescreent. Die Konstruktvalidität wurde durch Gegenüberstellung der Ergebnisse mit einem weiteren Tool zur Erfassung des palliativen Bedarfes (SPICT) bestimmt. Der Vergleich mit der Expertenmeinung erfolgte in Form einer Begutachtung der Patientenfälle durch 2 Palliativmedizinerinnen, welche anhand des NA-Berichtes, sowie der Systemdaten des NA-Aufenthaltes eine gemeinsame Empfehlung aussprachen. Diese verglichen wir dann mit dem Ergebnis des Tools. Inhalts- und Augenscheinvalidität wurden mit Hilfe zweier Mitarbeiterfragebögen erfasst.

Ergebnisse Die Analyse des P-CaRES ergab 50 positiv gescreente Patient:innen (19,4%). Die Übereinstimmung zwischen SPICT und P-CaRES betrug 88,8% (Kappa: 0,69) entsprechend einer Sensitivität des P-CaRES von 65,2% und Spezifität von 97,4%. Der Expertenvergleich ergab eine Übereinstimmung von 84,1% (Kappa: 0,43), Sensitivität von 62,9% und Spezifität von 87,4%. Die Auswertung der Augenschein- und Inhaltsvalidität zeigte folgendes: Die Mitarbeitenden halten ein Screening hinsichtlich palliativer Bedarfe für wichtig (4,5 von 5 möglichen Punkten auf der Likert-Skala), ein Screeningtool hierbei für relevant (4,3) und verneinen das Nutzen eines ähnlichen Tools zum aktuellen Zeitpunkt (1,56). Außerdem stimmten Sie der inhaltlichen Relevanz der einzelnen Aspekte und hierbei vor allem den Aspekten fortgeschrittene Tumorerkrankung (100% Zustimmung), Leber- (100%) und Herzinsuffizienz (96%) sowie unzureichend eingestellter Symptomatik (81%) und AZ-Verschlechterung (92%) zu.

Schlussfolgerung Eine kulturell und sprachlich gleichwertige deutsche Version des P-CaRES konnte validiert werden. Es zeigte sich eine gute Übereinstimmung der Ergebnisse zwischen SPICT und P-CaRES (Kappa: 0,69) sowie eine moderate Übereinstimmung zwischen P-CaRES und Expertenkonsens (Kappa: 0,43). Weitere Studien sind nötig, um den Nutzen des Tools im klinischen Alltag zu untersuchen. Es lässt sich jedoch vermuten, dass das Tool zu einer besseren Identifikation von PP beitragen kann.



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Article published online:
26 August 2024

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