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DOI: 10.1055/s-0044-1788458
Bedarfsorienterte Einbindung der onkologischen Fachpflege als Teil der allgemeinen Palliativversorgung in Behandlungsprozesse ambulanter und stationärer Patient:innen
Hintergrund Die Grenzen zwischen Supportiv- und der Palliativversorgung sind oft fließend. Die onkologische Fachpflege und Advanced Practice Nurses (APNs) sind ein wichtiges Bindeglied in diesem Prozess und können sowohl beratende Tätigkeiten in der Supportiven Therapie als auch in der allgemeinen Palliativversorgung übernehmen. Im Jahr 2022 wurden spezifische Fragen, die auf einen Beratungsbedarf durch die onkologische Fachpflege und die APN hinweisen, einem bereits bestehenden elektronischen psychoonkologischen und palliativmedizinischem Screening (ePOS) hinzugefügt. Dieses Screening wird sowohl ambulant als auch stationär angewendet. Zur Versorgung der Patienten (Pt). wurde ein multiprofessioneller und strukturierter Versorgungsprozess implementiert.
Ziel Primäres Ziel dieses Teilprojektes ist es, Pt. mit einer Tumorerkrankung zu identifizieren, die im Rahmen der Supportiven Therapie oder APV Unterstützung oder Beratung benötigen.
Methode In dieser retrospektiven, monozentrischen Kohortenanalyse wird die Implementierung eines strukturierten Prozesses mittels ePOS getestet, um fachpflegerische Bedarfe bei onkologischen Pt. zu identifizieren. Die Analyse umfasst sowohl Stammdaten, als auch die Ergebnisse der ePOS-Fragebögen. Es wurden vordefinierte Cut-off-Punkte festgelegt, die zu einem Aufsuchen durch die Onkologische Fachpflege oder APNs führen. Hierzu gehört der Wunsch nach Beratung oder die Angabe von mind. einer Nebenwirkung. Vordefinierte Variablen, wie Mittelwert, Median, Standarddifferenz, Prozentwerte und Korrelationsanalysen werden mit SPSS ermittelt. Die Sensitivität des Screenings wird durch die Bewertung der Ergebnisse durch die Behandlungsteams, die Pt. und die bestehenden Auswertungsalgorithmen gemessen.
Ergebnisse Im Zeitraum von Oktober 2022 bis Oktober 2023 haben 8.485 Pt. ePOS ausgefüllt. Davon haben 3.227 (38%) das Screening mit Begründung abgelehnt. 437 (5,2%) Datensätze wurden aufgrund von Fehlern ausgeschlossen. Inhaltlich korrekt ausgefüllt waren 4.821 Bögen (56,8%). Bei den Ablehnungsgründen sind 1.318 Ablehnungen wegen fehlenden Bedarfs zu verzeichnen. Es gab 490 Angaben mit dem Grund „Sonstige Gründe“ und 464 Angaben mit „Sprachlichen Schwierigkeiten“. Weitere Gründe mit geringerer Häufigkeit folgen. Es gab immer nur einen Grund als Angabe. Bei den pflegerischen Angaben waren in den 4.821 Bögen die häufigsten positiv bewerteten Antworten „Missempfindungen am Körper“ (983; 20,4%), „Sturzgefahr/Gangunsicherheit“ (423; 8,8%) und „Gewichtsverlust von 5% in 1 Monat“ (416; 8,6%).
Schlussfolgerung Die weitere Analyse der gesammelten Daten wird darlegen, inwieweit vordefinierte Zuweisungskriterien den Unterstützungsbedarf erkennen und somit in den klinischen Alltag der onkologischen Fachpflege und der spezialisierten Palliativmedizin integriert werden sollten.
Publication History
Article published online:
26 August 2024
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