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DOI: 10.1055/s-0044-1788454
Praxisprojekt zur Implementierung der Richmond Agitation Sedation Skala in der Palliativversion (RASS-PAL) auf der Palliativstation des Klinikums Stuttgart
Hintergrund Die Richmond Agitation Sedation Skala in der Palliativversion (RASS-PAL) wird bei gezielter Sedierung angewendet, um die Sedierungstiefe zu überwachen und dient der Umsetzung des Prinzips der Proportionalität. Die Einführung neuer Assessmentinstrumente bedeutet einen Veränderungsprozess für Pflegende und bedarf effektiver Implementierungsstrategien für eine nachhaltige Umsetzung. Im Rahmen eines studentischen pflegewissenschaftlichen Praxisprojekts sollte die RASS-PAL auf der Palliativstation des Klinikums Stuttgart implementiert werden.
Methode Das Projekt fand vom 28.2.-24.7.2023 statt und orientierte sich methodisch am integrated Promoting Action on Research Implementation in Health Services (i-PARIHS) Framework. Ausgehend von den Ergebnissen der Nutzen/Risiken-Analyse lag der Fokus der Facilitation auf den Pflegenden als Anwender:innen der RASS-PAL. Ziel war es, Motivation und Bereitschaft zur Veränderung zu fördern und Partizipation zu ermöglichen. Der Implementierung vorgeschaltet dienten 4 Fortbildungen der Reflexion der aktuellen Praxis, Einbeziehung in Entscheidungen, Auseinandersetzung mit Nutzen/Schaden einer Sedierung und Relevanz der Überwachung. Ergänzend wurden die Inhalte als One-Minute-Wonder (OMW) Poster 2-3 Wochen auf der Station ausgehängt. Zur Implementierung wurde eine Kombination aus 4 Schulungen in Kleingruppen und Bereitstellung von Informationsmaterial in Form von OMW und Kitteltaschenkarten zur RASS-PAL gewählt. Als Ziel wurde eine Schulungsquote von 70% angestrebt. Die Wirksamkeit der Implementierungsstrategien wurde mittels Dokumentationsanalyse im Zeitraum 1.6.-24.7.2023 evaluiert.
Ergebnisse Die Schulungen fanden zwischen 1.6.-4.7.2023 statt und lagen teilweise im Evaluationszeitraum. Eine Schulungsquote von 72% (18/25 Pflegenden) wurde erreicht. Die Dokumentationsanalyse bezog sich auf 5 Fälle mit gezielter Sedierung und einer Gesamtdauer von 340 Stunden (Range 2-176 Stunden). Insgesamt wurde die Dokumentation von 18 Pflegenden in 47 Diensten ausgewertet. In 37/47 (79%) Diensten war eine Einschätzung der RASS-PAL dokumentiert, wobei der Grad der Umsetzung nach Abschluss der Schulungen zunahm. Im Juni war bei 2 Fällen in 8/17 (47%) Diensten die RASS-PAL dokumentiert, wobei 7/12 (58%) der involvierten Pflegenden geschult waren. In 3 Fällen nach Abschluss der Schulungen im Juli war in 29/30 (97%) Diensten die RASS-PAL dokumentiert, wobei 10/11 (90%) der involvierten Pflegenden geschult waren.
Schlussfolgerung Zusammenfassend wird das Projekt aufgrund des Umsetzungstrends als Erfolg gewertet und es wurden Grundlagen für eine langfristige Implementierung gelegt. Die Nachhaltigkeit der Umsetzung wird in diesem Jahr evaluiert.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. August 2024
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