Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e25-e26
DOI: 10.1055/s-0044-1788402
Abstracts │ DGP
Was Sie schon immer über Methoden der Palliativforschung wissen wollten

Partizipative Forschung in der Allgemein- und Palliativmedizin

M Heckel
1   Uniklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen
,
S Stark
2   Uniklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen
,
L Rink
2   Uniklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen
,
J Gehrmann
3   Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, TUM School of Medicine and Health, Department Clinical Medicine, München
4   Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, TUM School of Medicine and Health, Department Health and Sport Sciences, München
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Hintergrund Die Integration partizipativer Forschungsansätze in der Palliativmedizin (PM) und Allgemeinmedizin (AM) verspricht verbesserte Forschungsqualität und Transparenz. Diese Studie untersucht die Anwendung und Wirkung partizipativer Forschung in beiden Fachbereichen.

Methode Mittels eines selbst entwickelten Online-Fragebogen, verteilt über die AG Forschung der DGP und direkte Ansprache allgemeinmedizinischer Institute und Lehrstühle, sowie über die AG Partizipation der Initiative DESAM-ForNet, wurde die Anwendung partizipativer Forschung von März–Juni 2022 (PM), sowie von August-Oktober 2023 (AM) erforscht. Die Auswertung der Daten aus 30 Einrichtungen (10 PM, 20 AM) erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse In der PM berichteten 80% (8 von 10) und in der AM 95% (19 von 20) der Einrichtungen von der Anwendung partizipativer Forschungsmethoden. In der PM werden vorrangig Angehörige und Fachpersonal (je 87,5%), in der AM Patient:innen (78,9%), Hausärzt:innen (73,7%) und Bürger:innen (63,2%) einbezogen. Etwa die Hälfte der Einrichtungen in beiden Fachbereichen bindet regelmäßig Partizipations-Gruppen in ihre Forschung ein. Die partizipative Gesundheitsforschung nach Unger/Wright wird in beiden Bereichen jeweils von etwa der Hälfte der Einrichtungen genannt (Mehrfachnennungen). PM-Einrichtungen orientieren sich konzeptionell eher an Action Research, während INVOLVE in der AM häufiger Anwendung findet. Die Mehrheit erkannte positive Effekte der Partizipation auf die Forschungsqualität (AM 76,5%/PM 85,7%) und berichtete in der AM von einer erhöhten Transparenz (76,5%) sowie in der PM von einer erleichterten Dissemination (85,7%). Eine Mehrheit der Befragten fühlte sich gut auf partizipative Forschung vorbereitet (AM 80%/PM 70%). Beide Fachrichtungen betonen jedoch die Notwendigkeit personeller Ressourcen, Fortbildungsangebote und Netzwerke zum Austausch für eine effektive Durchführung partizipativer Forschung.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse deuten auf eine breite Akzeptanz und positive Bewertung partizipativer Forschungsansätze in beiden Fachbereichen hin, unterstreichen jedoch auch verbundene Aufwände. Der hohe Anteil der Bürger:innen- und Patient:innenbeteiligung in der AM ist auf die geförderte Forschungsinfrastruktur im Rahmen der Initiative DESAM-ForNet zurückzuführen.

Zukünftige Forschung sollte konkrete Auswirkungen partizipativer Methoden messen sowie evaluieren und Herausforderungen in der Umsetzung adressieren.



Publication History

Article published online:
26 August 2024

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