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DOI: 10.1055/s-0044-1788353
Mit Bürgerinnen und Bürgern über Forschung und technische Innovationen in der Palliativversorgung ins Gespräch kommen – Pilotierung eines ELSI-Cafés
Hintergrund Die Einbindung der Öffentlichkeit in Forschung zu technologiebezogenen Innovationen in der Palliativversorgung ist von Bedeutung, um bedarfsgerechte, sozial wirksame und gesellschaftlich-relevante Gesundheitstechnologien zu entwickeln. Ein niederschwelliges Dialogformat ermöglicht Bürger:innen einen regelmäßigen Austausch mit Forschenden zu technischen Innovationen und deren ethische, rechtliche und soziale Implikationen (ELSI). Ziel des Formates ist es, einen Raum für Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu bieten und damit wechselseitiges Verständnis und neue Impulse zu fördern. Damit wird die Möglichkeit der Partizipation in Form von Anhörung und Einbeziehung geboten.
Methode Das Format des ELSI-Cafés wurde über einen Zeitraum von 12 Monaten pilotiert, wobei vier Treffen zu den Themen Radartechnologien, digitaler Austausch von Gesundheitsdaten sowie Rekrutierung von Studienteilnehmenden in der Palliativversorgung stattfanden. Die Treffen hatten jeweils fünf bis acht Teilnehmende und wurden abwechselnd in universitären Räumlichkeiten und einem öffentlichen Café abgehalten. Forschende präsentierten aktuelle Forschungsfragen, Studiendesigns und Ergebnisse und setzten Gesprächsimpulse, wobei die Richtung des Gesprächsverlaufs bewusst offengehalten wurde. In einem Evaluationstreffen wurden die organisatorische und inhaltliche Gestaltung des Formates reflektiert.
Ergebnisse Das Evaluationstreffen zeigte, dass sich Teilnehmende im ELSI-Café über technologiebezogene Forschung in der Palliativversorgung informieren, austauschen und aktiv dazu beitragen möchten. Es wird eine rahmende Moderation gewünscht, die Raum für offenen und interessensgeleiteten Austausch bietet. Teilnehmende erachten die Dokumentation von zentralen Erkenntnissen sowie Rückmeldungen von Forschenden über die Integration in ihre Arbeit als wichtig. Hervorgehoben wird die Bedeutung einer gemeinsamen Sprache und die Herausforderung, wissenschaftliche Inhalte für ein breites Publikum verständlich zu kommunizieren. Forschende können ihre Arbeit mit geringem Aufwand vorstellen und von unmittelbaren Rückmeldungen potentieller Techniknutzender profitieren.
Schlussfolgerung Das ELSI-Café hat sich als niederschwellige Austauschmöglichkeit bewährt und soll weiterhin angeboten werden. Die Möglichkeit, mit der Öffentlichkeit in den Dialog zu treten, dient der Transparenz und Demokratisierung von Forschung in der Palliativversorgung und stellt einen bedeutenden Schritt zur Gewährleistung der Wirksamkeit und Inklusivität angesichts der Nutzung von Gesundheitstechnologien dar. Teilnehmende werden angeregt, auch tiefergehend im Rahmen von Co-Design an Technologieentwicklungen zu partizipieren.
This work was funded by Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, German Research Foundation) under Grant SFB 1483 – Project-ID 442419336.
Publication History
Article published online:
26 August 2024
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