Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S109-S110
DOI: 10.1055/s-0044-1784304
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Neurootologie/Schwindel

Erste Einblicke zum Therapieansprechen bei Morbus Menière aus der SEMM-Studie – eine multizentrische prospektive Registerstudie

Jennifer Spiegel
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Laura Schuller
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Lennart Gickel
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Greifswald
,
Bernhard Weiß
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Valerie Dahm
3   Universitätsklinikum, Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Wien
,
Gerrit Götze
4   Universitätsmedizin Halle, Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Halle a. d. S.
,
Martin Canis
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Friedrich Ihler
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Greifswald
› Author Affiliations
 

Einleitung Ansprechraten von Therapiestrategien bei Morbus Menière werden kontrovers diskutiert. Die SEMM-Studie ("Systematische Erfassung von Morbus Menière") gibt als Registerstudie einen Einblick in die Versorgungsrealität im deutschsprachigen Raum, um mittelfristig daraus Therapiekonsequenzen ableiten zu können.

Methodik Prospektive multizentrische Registerstudie mit bisher 128 Patienten mit Erst- und 78 davon mit Wiedervorstellung. Erhobene Daten: erfolgte Therapie nach Therapiestufenschema der AWMF-Leitlinie (1. Betahistin, 2. Steroide intratympanal (ITC), 3. Saccotomie (ELSS), 4. Gentamicin intratympanal, 5. Labyrinthektomie), Symptomveränderung, validierte Fragebögen zu subjektiven Funktionsstörungen, audiometrische (Reintonaudiometrie, Freiburger Einsilbertest) und vestibuläre Funktionsprüfung (Video-Kopfimpulstest Kalorik, VEMPs).

Ergebnisse Gleichmäßige Verteilung von Geschlecht und Seite, das mittlere Alter betrug 59,0±13,9 Jahre. 77% der Patienten hatten einen definitiven Morbus Menière, bei 14% lag ein Mischsyndrom zur vestibulären Migräne vor. Zur Erstvorstellung waren 92% mit Betahistin behandelt, 28,1% mit ITC, wenige mit ELSS (n=7) oder ITG (n=4). Wiedervorstellung (Follow-up 5,3±3,0 Monate; min-max: 1,0-12,4 Monate): bei Patienten mit Symptomverbesserung (63%) hatten Betahistin (70%, n=54), ITC (14%, n=7) und ELSS (4%, n=2) erhalten. Bei Patienten ohne Symptomverbesserung wurde in 13% Betahistin ausgeschlichen.

Schlussfolgerung Bei einem Großteil der Menièrepatienten lässt sich die Symptomatik gut mit medikamentösen Optionen stabilisieren. Langfristige Effekte und Aussagen zur Therapieeskalation bleiben größeren Kohorten mit längeren Beobachtungszeiträumen vorbehalten und sind im Rahmen der SEMM-Studie innerhalb des nächsten Jahres zu erwarten.



Publication History

Article published online:
19 April 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany