Osteologie 2024; 33(02): 128
DOI: 10.1055/s-0044-1782088
Abstracts
5. Posterbegehung 5

Inzidenz von stillen Wirbelkörperfrakturen bei Patienten mit proximaler Femurfraktur

Steffi Falk
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Ann Sophie Rudolph
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Isabelle Krull
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Lillian Osel
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
Thomas Mittlmeier
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Rostock
› Institutsangaben
 

Einleitung: Die Osteoporose verursacht nicht nur einen großen volkswirtschaftlichen Schaden, sondern stellt eine deutliche Lebensqualitätseinschränkung für den betroffenen Patienten dar. Die International Osteoporosis Foundation (IOF) bezifferte die Anzahl an Osteoporose leidenden Menschen in Deutschland zuletzt mit 5,7 Millionen [1]. Laut dem Hamburger Center for Health Economics ist Osteoporose mit den zugehörigen Frakturen die häufigste Erkrankung bei Frauen über 50 Jahren [2]. Dieser Trend wird durch zu zunehmend immer älter werdende Bevölkerung noch beschleunigt. Dies belegt die Dringlichkeit der Verbesserung der Diagnostik von Patienten mit Osteoporose. Ziel der hier vorgestellten Versorgungsforschung war es zu analysieren, ob durch das Screening der Kinder von Patienten mit Schenkelhalsfraktur eine Diagnose der Osteoporose vor der ersten Fraktur gelingt. Die Schenkelhalsfraktur der Eltern stellt einen eigenständigen Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose dar [3]. Die Patienten mit hüftgelenksnahen Frakturen weisen nach einer Vorstudie aus 2021/22 in unserer Klinik ein durchschnittliches Alter von 79 Jahren auf. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch deren Kinder über 50 Jahren alt sind. Diese Studie soll nun klären, ob ein Screening dieser Kinder sinnvoll ist, um Patienten mit Osteoporose zu identifizieren.

Methode: Die hier präsentierte Studie enthält die Ergebnisse von Untersuchungen aus 12 Monaten von November 2022 bis 2023 und schließt Patienten mit hüftgelenksnaher Fraktur ein. Die Patienten wurden nach vorbekannten Wirbelkörperfrakturen befragt und es erfolgte eine Anamnese, klinische Untersuchungen und ein Labortest. Ergänzt wurden diese Untersuchungen durch eine sonografische Knochendichtemessung sowie einer Röntgenuntersuchung der BWS und LWS. Mit den erhobenen Daten wurde zudem das Frakturrisiko für die nächsten 10 Jahre mittels FRAX(R) bestimmt [4].

Ergebnisse: Bei über 100 Patienten konnte in einer ersten Zwischenauswertung gezeigt werden, dass bei gut 15 % der Patienten bisher nicht bekannte Wirbelkörperfraktur nachgewiesen werden konnte. Auffällig hierbei, dass mit Anwendung der Klassifikation für osteoporotische Wirbelkörperfrakturen, dass auch nicht alle radiologischen Befunde diese Frakturen als solche beschreiben.

Diskussion: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Durchführung von Röntgenuntersuchungen nicht nur für die anstehende DXA-Messungen wichtige Ergebnisse für die Interpretation bieten, sondern auch die eigentliche Risikoklassifizierung für die Osteoporose beeinflusst.

Keywords: Wirbelkörperfrakturen, Osteoporose, stille Frakturen

Korrespondenzadresse: Steffi Falk, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsmedizin Rostock, Schillingallee 35, 18057 Rostock, Deutschland, E-Mail: steffi.falk@uni-rostock.de



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. März 2024

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