Kardiologie up2date 2018; 14(02): 159-176
DOI: 10.1055/s-0044-102126
Diagnostische Verfahren und Bildgebung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktiver und diagnostischer Wert von Biomarkern in der Kardiologie

Predictive and Diagnostic Value of Biomarkers in Cardiovascular Diseases
Tau Hartikainen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Juni 2018 (online)

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland nach wie vor die häufigste Todesursache. Kardiale Biomarker sollen dabei helfen, das individuelle Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung bereits Jahre im Voraus einzuschätzen und Hochrisikopatienten in Akutsituationen schnell zu beurteilen.

Kernaussagen
  • Hs-Troponine bleiben weiterhin die wichtigsten Marker in der Diagnostik des akuten Koronarsyndroms und zeigen auch als prädiktive Marker hinsichtlich kardiovaskulärer Erkrankungen großes Potential.

  • Copeptin kann in Kombination mit konventionellen Troponin-Assays zum Ausschluss eines NSTEMI hilfreich sein.

  • Die natriuretischen Peptide sind die wichtigsten diagnostischen Marker bei der Herzinsuffizienz. Bei einer Herzinsuffizienz sollten natriuretische Peptide zur Orientierungshilfe bezüglich der erforderlichen Therapieintensität und der Prognoseeinschätzung eingesetzt werden.

  • MR-proADM ist ein starker Marker zur Einschätzung der Kurzzeitmortalität herzinsuffizienter Patienten.

  • sST2 ist ein Fibrosemarker, der sich bei der Herzinsuffizienz erhöht zeigt. Er kann zur Steuerung der medikamentösen Therapie und zur Indikationsstellung eines ICDs eingesetzt werden.

  • GDF-15 ist sowohl bei HFrEF als auch bei HFpEF erhöht. Außerdem ist GDF-15 ein guter Biomarker hinsichtlich der Gesamtmortalität.

  • hs-CRP ist unspezifisch, kann aber Hinweise auf zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse bei phänotypisch Gesunden liefern.

  • Mikro-RNA haben großes Potenzial sowohl als prädiktive Marker als auch als mögliches Therapietarget.

  • Für viele der vorgestellten Marker gibt es noch keine alltags- und massentaugliche Messmethoden. Auch die Definition von Grenzwerten für die einzelnen Biomarker steht z. T. noch aus.