Psychiatr Prax 2018; 45(02): 106
DOI: 10.1055/s-0044-100869
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nicht real

Elisabeth Reichhardt
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Publikationsdatum:
01. März 2018 (online)

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REALIST

Bevor Elisabeth Reichhardt 2006 eine Gehirnblutung erlitt, war die alleinerziehende Mutter einer damals 12-jährigen Tochter selbstständige Damenschneidermeisterin. In diesem Jahr hatte sie eine Subarachnoidalblutung (SAB) eines Aneurysmas mit nachfolgendem Schlaganfall. Danach war ihr Leben nicht mehr dasselbe. Eine der Folgen des Unfalls war die Aphasie. Diese Sprachstörung äußert sich u. a. in Sprachlosigkeit, einem fehlenden Verständnis von Wörtern oder Sätzen und Problemen bei der Artikulation.

Die Bilder und Collagen von Elisabeth Reichhardt zeigen die Gefühle der Künstlerin. Sie selbst sagt, mit Bildern könne man Gefühle besser ausdrücken als nur mit bloßen Worten. Sie seien Dokumente ihres neuen Lebensabschnitts. Elisabeth Reichhardt möchte mit ihren Bildern auf ihre Krankheit aufmerksam machen – den „Gesunden“ bewusst machen, was sie durch die Krankheit erlebt (auch Negatives mit Mitmenschen), wie hilflos man sich ohne Worte in der Welt fühlt. Zudem möchte sie auch anderen Betroffenen den Mut schenken, auf sich und ihre Krankheit aufmerksam zu machen, sich nicht zu verkriechen, sondern der Welt zu zeigen, wer man (trotz Krankheit immer noch) ist.