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DOI: 10.1055/s-0043-1777917
Evaluation und Einflussfaktoren leitlinienadhärenter Physiotherapie in der Akut-Versorgung von Individuen mit COVID-19. Eine deskriptive Querschnittstudie
Hintergrund Das schwere, akut respiratorische Syndrom Covid-19 ist hochgradig ansteckend und Krankheitsbeschwerden reichen von asymptomatischen Infektionen bis hin zu einem Atemversagen und dem Tod. Unklarheit besteht, ob die erbrachten physiotherapeutische Maßnahmen entsprechend der aktuellen Leitlinienempfehlungen erbracht werden und welche Einflussfaktoren hinsichtlich der Erbringung der Maßnahmen existieren.
Ziel Erhebung der Leitlinienadhärenz physiotherapeutischer Behandlungen von Patient/innen mit COVID-19 in deutschen Akutkrankenhäusern und Evaluation von Barrieren und Förderfaktoren leitlinienkonformer Physiotherapie in diesem Setting.
Methode Die Querschnittstudie basiert auf den mittels einer Online-Umfrage erhobenen Daten von Physiotherapeut/innen, welche in Krankenhäusern in Deutschland arbeiten. Der Inhalt des Fragebogens setzte sich aus den Empfehlungen der Leitlinie „Physiotherapeutisches Management für COVID-19 im Akutkrankenhausbereich. Empfehlungen zur Anleitung der klinischen Praxis“ sowie den Fragen des „Barriers and facilitators assessment instrument (BFAI)“, welches zum Zweck der Befragung systematisch übersetzt wurde, zusammen. Die Rekrutierung der Teilnehmenden erfolgte multimodal. Zur Ermittlung der Leitlinienadhärenz wurden wurde ein Richtwert von 80% der maximal erreichbaren Punkte festgelegt. Ein positives Votum der Ethikkommission der BTU Cottbus-Senftenberg liegt vor.
Ergebnisse Insgesamt haben 88 Physiotherapeut/innen an der Umfrage teilgenommen. 13 (11,4%) der Teilnehmenden war die Leitlinie bekannt. Die erhobene Adhärenz in Bezug auf die Empfehlungen der Leitlinie zu den atemphysiotherapeutischen Interventionen liegt bei 15%. Bezogen auf die Hinweise der Leitlinie zu den physiotherapeutischen Mobilisierungs-, Bewegungs- und Rehabilitationsmaßnahmen wurde eine Adhärenz von 37,5% erzielt. Aufgrund der zu geringen Teilnehmeranzahl und somit unzureichender Datenmenge können keine zuverlässigen Aussagen über Barrieren sowie Förderfaktoren gemacht werden und es konnte keine Reliabilitätsanalyse durchgeführt werden. Schlussfolgerung Die physiotherapeutische Versorgung von Menschen mit COVID-19 kann als nicht-leitlinienadhärent betrachtet werden. Einflussfaktoren der Leitlinienadhärenz im Akuthausbereich können nicht eindeutig identifiziert werden. Hieraus ergibt sich weiterer Forschungsbedarf.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. Mai 2024
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