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DOI: 10.1055/s-0043-1776689
Die Bedeutung des feto-maternalen Dopplers für die Prädiktion des perinatalen Outcome bei Schwangeren mit Verdacht auf Präeklampsie und intermediärer sFlt-1/PIGF-Ratio
Fragestellung Die Bestimmung der sFlt-1/PlGF-Ratio hat sich zur Diagnosestellung einer Präeklampsie (PE) etabliert, sie kann jedoch auch zur Vorhersage eines schlechten perinatalen Outcomes (APO) verwendet werden. Während eine normwertige Ratio (<38) ein APO weitestgehend ausschließen kann, ist eine erhöhte Ratio (>110 in>34+0 SSW) häufiger mit einer plazentaren Dysfunktion und einem APO assoziiert. Die Bedeutung des Intermediär-Bereichs (38 – 110) ist allerdings bisher kaum erforscht. Ziel dieser Arbeit war es daher den prädiktiven Wert des feto-maternalen Dopplers zur Vorhersage eines APO bei Schwangeren mit Verdacht auf late-onset PE (>34+0 SSW) und einer intermediären sFlt-1/PIGF-Ratio zu untersuchen.
Methoden Es wurden retrospektiv Schwangere eingeschlossen, bei denen die Verdachtsdiagnose einer late-onset PE gestellt wurde und bei denen die sFlt-1/PIGF-Ratio im Intermediär-Bereich lag. Weitere Einschlusskriterien waren: Bestimmung des feto-maternalen Dopplers zum Zeitpunkt der sFlt-1/PIGF-Abnahme, Einlingsgravidität, appropriate for gestational age (AGA) Fetus (Schätzgewicht>10. P.), Kontrolle der sFlt-1/PIGF-Ratio bzw. Entbindung innerhalb von 7 Tagen. Abhängig von Dopplerauffälligkeiten (cerebroplazentare Ratio (CPR)<5. P. bzw. mittlerer uteriner Pulsatilitätsindex (mUta-PI)>95. P.) wurden Subgruppen gebildet.
Ergebnisse Es wurden n=57 Frauen eingeschlossen, von denen 40% (23/57) eine PE entwickelten, 19% mit schwerer Verlaufsform (11/57). Ein APO trat in 30% (17/57) auf. Frauen mit pathologischem Doppler (CPR 2/57; mUta-PI 13/57) waren nicht signifikant häufiger von APO betroffen als die Vergleichsgruppe mit unauffälligen Dopplerparametern (p=0.484). Insgesamt wurden 25% (14/57) der Frauen vor 37+0 SSW entbunden, wobei eine Assoziation zum pathologischen uterinen Doppler festgestellt werden konnte (p=0.049).
Diskussion Die Ergebnisse legen nahe, dass bei Schwangeren mit Verdacht auf late-onset PE und intermediärer sFlt-1/PIGF-Ratio der maternale Doppler keinen Zusatznutzen zur Prädiktion von APO bietet. Eine Aussage bezüglich des fetalen Dopplers ist aufgrund der geringen Fallzahl nicht möglich. Ein pathologischer uteriner Doppler könnte allerdings hilfreich sein, Schwangere mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko zu erkennen. Wichtig ist, dass Frauen mit intermediärer sFlt-1/PIGF-Ratio sorgfältig überwacht werden, da sie im Verlauf häufig eine PE entwicklen.
Publication History
Article published online:
15 November 2023
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