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DOI: 10.1055/s-0043-1776679
Innovationsfond-Projekt UPlusE – Früherkennung und Behandlung peripartaler psychischer Störungen
Hintergrund Psychische Erkrankungen und Belastungen bei Eltern in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes können sich negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Daher sollten diese in dieser vulnerablen Phase frühzeitig erkannt und behandelt werden. Eine optimale Gelegenheit der Früherkennung sind die Vorsorgeuntersuchungen der Schwangeren bei Gynäkologen sowie der Kinder beim Pädiater.
Fragestellung Im vom G-BA Innovationsfond geförderten UPlusE Projekt "U-Untersuchung für Kinder PLUS Eltern beim Pädiater zur Förderung kindlicher Entwicklung mit Impuls aus frauenärztlicher Schwangerenvorsorge" soll die psychische Gesundheit von Familien in der Peri- und Postpartalzeit verbessert werden. Hier prüfen wir hier, ob die Inanspruchnahme von "Psych-Behandlung"*und "Frühen Hilfen"**bei peripartaler Depression, psychosozialer Belastung und Bondingstörungen der Eltern im Vergleich zu einer Kontrollgruppe steigt.
*Psychiater, Psychosomatiker, Psychotherapeuten**Frühe Hilfen, profa,EBs
Material und Methoden Die in der Regelversorgung bestehenden Vorsorgeuntersuchungen werden um die 32. SSW um den Faktor "Psych", bei U3-U6 um den Faktor "Eltern" ("E") erweitert. Ein validiertes Screening auf Depressionen, Störungen der Eltern-Kind-Beziehung und psychosoziale Belastungen erfolgt über die etablierten Apps "Mein Frauenarzt", "Mein Kinder-und Jugendarzt" und ermöglicht so den GynäkologInnen und PädiaterInnen unter geringem Zeitaufwand eine frühzeitige Erfassung von Risikofamilien. Betroffene können über standardisierte Versorgungspfade passgenau an in den Apps hinterlegte "Psych-Behandler" oder "Frühen Hilfen" vermittelt werden. Eingeschlossen werden deutschlandweit 10.000 Eltern, die bei einer BKK versichert sind. Die Vergütung erfolgt über Selektivverträge ([Abb. 1]).
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Ergebnisse Das Projekt UPlusE und die Ergebnisse des regionalen Pilotprojekts in Nürnberg werden vorgestellt. Hier wurden innerhalb von 21 Monaten während der Pandemie, ohne zusätzliche Vergütung, 5235 Frauen in Geburtshilfe und Pädiatrie mittels des Edinburgh Postnatal Depression Scale gescreent. Die Prävalenz von Depressionen lag bei 10%. Von Gewalterfahrung berichteten 11%, die Geburten ihres Kindes hatten 20% als sehr belastend bis traumatisch erlebt. Die Zufriedenheit war bei ÄrztInnen und Patientinnen sehr hoch [1].
Diskussion Wir erwarten durch das Projekt UPlusE eine höhere Inanspruchnahme von "Psych-Behandlung", die Verbesserung der psychischen Gesundheit junger Familien und die Reduktion der transgenerationalen Weitergabe von psychischen Erkrankungen. Chronische Depressionen sowie Stigmatisierung sollen vermindert werden.
Funding-Source: G-BA Innovationsfond Award-ID: 01NVF22115 Funding-Statement: 4,6 Millionen Euro
Publication History
Article published online:
15 November 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Simen S, Kuscher K, Schröder L, Yilmaz-Terzioglu N, Schröder T, Jung R, Köhler W, Dammer U, Kastner B, Hillemacher T, Berg NVD, Rauber S.. Routine Screening for Peripartum Depression in the Gynecologic and Pediatric Setting – Evaluation of an Adapted EPDS Version. Z Geburtshilfe Neonatol 2023; 227 (03) 213-218