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DOI: 10.1055/s-0043-1776561
Uterus incarceratus – eine seltene Diagnose
Hintergrund Ein Uterus incarceratus ist eine seltene Manifestation in der Geburtshilfe, welche nicht unerkannt bleiben sollte, da sie mit relevanten Komplikationen einhergehen kann.
Fall Die Vorstellung der Patientin (1 Gravida/ 0 Para) erfolgte in unserer Klinik mit 23+6 Schwangerschaftswochen (SSW) bei Verdacht auf Cervixinsuffizienz zur weiteren Abklärung. In der initialen Untersuchung in unserem Perinatalzentrum stellte sich klinisch sowie sonographisch der Verdacht auf ein Uterus incarceratus. Eine Zervixinsuffizienz konnte nicht bestätigt werden; die Zervix uteri stellte sich sonographisch elongiert dar. Wir veranlassten zur Komplettierung der Diagnostik eine Magnetresonanztomographie. Diese bestätigte die initial geäußerte Diagnose.
Mit 34+2 SSW stellte sich die Patientin notfallmäßig in unserer Klinik aufgrund eines akuten HELLP-Syndroms vor. Die notwendige Sectio caesarea konnte aufgrund der im Vorfeld gewonnenen Kenntnisse über die veränderte Anatomie bei einem Uterus incarceratus in modifizierter Technik erfolgen und verlief daher komplikationslos. Nach der Kindsentwicklung konnte der inkarzerierte Uterus wieder aufgerichtet werden. Eine Ursache für die Uterusinkarzeration ließ sich nicht finden.
Schlussfolgerung Dieser Fall zeigt die Notwendigkeit einer entsprechenden sorgfältigen Vigilanz im pränatalen Setting. Im Falle einer fehlenden Diagnostik im Vorfeld hätten in unserem geschilderten Fall während der notfallmäßig indizierten Sectio caesarea intraoperativ schwerwiegende Komplikationen, insbesondere für die Mutter auftreten können. Daher ist eine frühzeitige Diagnose und gegebenenfalls Therapie eines Uterus incarceratus unerlässlich.
Publication History
Article published online:
15 November 2023
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