Z Geburtshilfe Neonatol 2023; 227(S 01): e151-e152
DOI: 10.1055/s-0043-1776455
Abstracts
DGPM

Kongenitale Infektionen mit dem humanen Zytomegalievirus (cCMV): Monatliche internationale Fallkonferenzen im Rahmen der virtuellen Initiative des europäischen cCMV-Netzwerkes "cCMVnet"

D. Gkentzi
1   Patras Medical School, Department of Paediatrics, Patras, Griechenland
,
D. Blazquez-Gamero
2   Hospital Universitario 12 de Octubre, Universidad Complutense, Pädiatrie, Madrid, Spanien
,
V. Papaevangelou
3   National and Kapodistrian University of Athens, Department of Paediatrics, Athen, Griechenland
,
H. Lyall
4   Imperial College Healthcare NHS Trust, Pädiatrie, London, Vereinigtes Königreich
,
S. Drysdale
5   St Georges Hospital, London, Vereinigtes Königreich
,
H. Buxmann
6   Main-Kinzig-Klinken, Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie, Gelnhausen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Das europäische CMV-Netzwerk (cCMVnet) ist eine mittels ESPID/INOPSU Infection Surveillance Research Grant unterstütze Initiative zwecks Förderung der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen von Forschungs- und Bildungsaktivitäten zur kongenitalen Infektion mit dem humanen Zytomegalievirus (cCMV). Im Jahr 2020 richtete cCMVnet ein europäisches cCMV-Register ein, welches Daten zur Schwangerschaft, Geburt, prä- und postnatalen Bildgebung, klinischen Symptomen, Therapien und Langzeitfolgen von Kindern mit cCMV systematisch erfasst. Darüber hinaus initiierte nCMVnet monatliche virtuelle Fallkonferenzen, um Klinikern ein internationales Fachexperten-Forum anzubieten, in welchem komplexe Krankheitsverläufe, Diagnose- und Behandlungsstrategien gemeinsam besprochen werden.

Material und Methoden Über eine Online-Plattform werden jeweils am letzten Mittwoch des Monats virtuelle Fallkonferenzen realisiert. Für die jeweils ca. 20-minütige Besprechung eines anonymen cCMV-Krankheitsverlaufes wird ein standardisierter Foliensatz vorbereitend zur Verfügung gestellt. Dieser umfasst folgende Elemente: Anamnese, klinische und Labordaten, Bildgebungen, Therapien, konkrete klinische Fragestellung zum Fall und Diskussion. Während eines digitalen Treffens werden ca. drei bis vier Fälle besprochen.

Ergebnisse Seit Februar 2021 fanden 16 virtuelle Fachkonferenzen statt, in welchen 64 Patienten eingehend besprochen wurden. Ungefähr 40 Kliniker aus diversen medizinischen Disziplinen (allgem. Pädiatrie, Neonatologie, päd. Infektiologie, Pädaudioloige, Geburtshilfe, Virologie) und Ländern (Spanien, Vereinigtes Königreich, Griechenland, Deutschland, Estland, Island, Dänemark) nahmen daran wiederholt teil. Der Lenkungsausschuss von cCMVnet und weitere CMV-Experten gaben Einschätzungen zu jedem einzelnen Fall ab, welche in einem anonymisierten Feedback für die behandelnden Ärzte und Besprechungsteilnehmer zusammengefasst wurden. Zu den diskutierten Problemen gehörten die Therapien von extremen Frühgeborenen mit cCMV, Behandlungsoptionen bei cCMV-Diagnose jenseits der Neugeborenenperiode, Leberfunktionsstörungen während der antiviralen CMV-Therapie, der optimale Zeitpunkt, wie auch die prognostische Wertigkeit einer cMRT bei Kindern mit cCMV.

Diskussion Insgesamt erhielten die monatlichen virtuellen interdisziplinären Fallkonferenzen des cCMVnet ein äußerst positives Feedback der Teilnehmer. Die Ergebnisse des internationalen Austausches verdeutlichen Lücken in den Behandlungsrichtlinien und untermauern den dringenden Bedarf an weiterer gemeinsamer klinischer cCMV-Forschung. Wenn Sie einen Patienten mit cCMV besprechen möchten, wenden Sie sich bitte gerne an: ccmvnet@gmail.com.



Publication History

Article published online:
15 November 2023

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