Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 156-157
DOI: 10.1055/s-0043-1771612
Abstracts
Vorträge

Diversität bei Ess- und Körperbildstörungen – eine Frage des Blickwinkels? Ergebnisse einer Onlinestudie zu Körperbild und körperbezogenem Verhalten im Spiegel von Geschlecht und sexueller Orientierung

M. S. Lehe
1   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bamberg
,
S. Steins-Löber
1   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bamberg
› Institutsangaben
 

Einleitung Ess- und Körperbildstörungen werden gesellschaftlich und wurden lange in der Forschung als Störungen dünner, weißer, wohlhabender Mädchen betrachtet. Dagegen entwickelte sich in den letzten Jahren ein zunehmendes Bewusstsein für Diversität als Forschungsdimension. So ergeben sich – überwiegend aus dem US-amerikanischen Raum – belastbare Hinweise auf erhöhte Prävalenzraten in sexuellen und geschlechtlichen Minderheitengruppen. Mit soziokulturellen Theorien, Minderheitenstressmodell und Objektifizierungstheorie bestehen Rahmenkonzepte, die spezifische Einflussfaktoren auf Körperbild und Essverhalten in diesen Personengruppen annehmen. Diese Theorien sind bislang wenig integriert und zu den Einflüssen einzelner Faktoren wie bspw. community involvement oder Prozessen der (Selbst-) Objektifizierung ergeben sich widersprüchliche Befunde. Zudem wird das Körperbild häufig auf einzelne Komponenten reduziert oder unidimensional (Schlankheit oder Muskularität) konzeptualisiert. Schließlich existiert insgesamt eine geringere Zahl diversitätssensitiver Untersuchungen aus dem deutschsprachigen Raum. Das vorgestellte Projekt erfasst mit Gender und sexueller Orientierung daher zwei Aspekte von Diversität und begreift Körperbild als multidimensionales Konstrukt. Neben der Erfassung von Gruppenunterschieden soll unter Zusammenschau obiger Theorien der Beitrag einzelner Faktoren zur körperbildbezogenen Unzufriedenheit und Modifikationsverhaltensweisen bei LGBTQ- und hetero-cis-Personen untersucht werden.

Methoden Im Rahmen einer querschnittlichen Onlinebefragung im deutschsprachigen Raum wird eine Gelegenheitsstichprobe von Personen unterschiedlicher Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung rekrutiert. Die Befragung erfasst verschiedene Komponenten des individuellen Körperbildes in den Dimensionen „Muskularität“ und „Schlankheit“, körpermodifizierende Verhaltensweisen und zur Aufklärung deren unterschiedlicher Ausprägung Konstrukte im Zusammenhang mit oben genannten Theorien.

Ergebnisse Es werden vorläufige Daten aus der Teilstichprobe der LGB-Frauen und -Männer vorgestellt und diskutiert.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse können zum diversitätsorientierten Verständnis von Körperbild- und Essstörungen beitragen und Anhaltspunkte für Präventionsangebote für besonders vulnerable Gruppen aufzeigen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2023

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