Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 154-155
DOI: 10.1055/s-0043-1771606
Abstracts
Vorträge

Bariatrische Chirurgie kann einen metabolisch ungesunden Phänotyp der Adipositas unabhängig vom Geschlecht positiv beeinflussen

S. Storms
1   RWTH Aachen University, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
,
A. Kroh
1   RWTH Aachen University, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
,
A. Koch
2   RWTH Aachen University, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselkrankheiten und internistische Intensivmedizin (Med. III), Aachen
,
K. Hamesch
2   RWTH Aachen University, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselkrankheiten und internistische Intensivmedizin (Med. III), Aachen
,
K. Rheinwalt
3   St. Franziskus Hospital Köln, Adipositaszentrum, Köln
,
T. F. Ulmer
1   RWTH Aachen University, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
4   Maastricht UMC+, Department of Surgery, Maastricht
,
P. H. Alizai
1   RWTH Aachen University, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
,
U. P. Neumann
1   RWTH Aachen University, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
4   Maastricht UMC+, Department of Surgery, Maastricht
,
S. M. Schmitz
1   RWTH Aachen University, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen
› Institutsangaben
 

Einleitung Fast alle Patienten, die sich einer bariatrischen Operation unterziehen, erfüllen Kriterien des Metabolischen Syndroms und werden somit als „metabolisch ungesund (MU)“ bezeichnet. Bariatrische Chirurgie kann metabolische Komorbiditäten reduzieren und somit einen Wechsel von „metabolisch ungesunder Adipositas“ zu „metabolischer Gesundheit (MH)“ unterstützen.

Methoden 133 Patienten wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Alle unterzogen sich im Zeitraum von 03/2016 bis 12/2021 entweder einem RYGB oder einer SG und erhielten intraoperativ eine Leberbiopsie zur Bestimmung des NASH-Status. Zur Diagnose von MH wurden folgende Parameter festgelegt: a) Abwesenheit einer arteriellen Hypertonie b) Abwesenheit einer Hyperlipidämie c) Normwertiges HDL d) Abwesenheit einer Insulinresistenz e) normwertiges CRP. Als „metabolisch gesund“ wurden Patienten eingestuft, wenn alle Parameter positiv ausfielen.

Ergebnisse 133 Patienten mit einem durchschnittlichen BMI von 52,0 kg/m2 und Alter von 43,1 Jahren unterzogen sich einer bariatrischen Operation. 73% waren weiblich. 55,6% erhielten einen RYGB, 44,4% eine SG. Zum Zeitpunkt der OP war kein/e Patient*in metabolisch gesund. 38.3% (n=51) zeigten postoperativ einen Wechsel zum Status MH in durchschnittlich 321 Tagen. Es zeigten sich keine Unterschiede bezüglich des Geschlechts, Alter und OP-Verfahren. Ein hoher Ausgangs-BMI, niedriges HDL sowie Bluthochdruck zum Zeitpunkt der OP wirkten sich negativ auf das Erreichen von MH aus. Der durchschnittliche EWL bis zum Erreichen von MH betrug 63,8%.

Schlussfolgerung Bariatrische Chirurgie kann unabhängig von Geschlecht, Alter und OP-Verfahren einen Wechsel von metabolisch ungesunden Phänotypen zu metabolischer Gesundheit bewirken. Ein hoher BMI, Bluthochdruck und niedriges HDL zum Zeitpunkt der OP scheinen den Wechsel negativ zu beeinflussen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2023

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