Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 152
DOI: 10.1055/s-0043-1771598
Abstracts
Vorträge

Die Verwendung von Altersperzentilen bei Patienten mit Anorexia Nervosa

T. Peters
1   Universität Duisburg-Essen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Essen
,
J. Hebebrand
1   Universität Duisburg-Essen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Essen
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Einleitung Sowohl das internationale Diagnosesystem ICD als auch das DSM beinhalten für die Diagnose für Anorexia Nervosa (AN) Schwellenwerte für das Körpergewicht. Das Körpergewicht wird bei Erwachsenen mit Body-Mass-Index und bei Kindern und Jugendlichen mit Altersperzentilen ausgedrückt. Für die Berechnung der Altersperzentile stehen in Deutschland die Referenzdaten des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) vom Robert-Koch-Institut zur Verfügung. Nach ICD-10 wird das Gewicht unter dem 10. Altersperzentil als gefährlich eingestuft und als ein Hauptdiagnosekriterium verwendet. Nach ICD-11 liegt dieser Schwellenwert bei dem 5. Altersperzentil.

Methoden Für die Analyse wurden Daten des Kompetenznetzes Anorexie-Register Deutschland verwendet. Stationäre Patientinnen und Patienten mit einer Diagnose von AN oder atypischer AN wurden von den 16 teilnehmenden Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken zwischen August 2014 und Mai 2020 erfasst.

Ergebnisse Bei stark untergewichtigen Patienten mit AN können die Altersperzentile die Streuung des Gewichts nicht abbilden.

Schlussfolgerung Für die Erforschung der AN ist die Verwendung der Standabweichungs-Scores (SDS) zu empfehlen. Die SDS-Werte bei sehr niedrigen BMI-Werten sind beeinflusst von den Eigenschaften der Referenzpopulation und von den statistischen Methoden für die Berechnung der Referenzwerte.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2023

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