Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 150
DOI: 10.1055/s-0043-1771593
Abstracts
Vorträge

Pharmakologische Interventionen zum Management von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas – ein Update eines Cochrane Reviews mit Metaanalysen

G. Torbahn
1   Klinikum Nürnberg, Paracelsus Medizinische Universität, Universitätsklinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche, Nürnberg
2   Uniklinikum Salzburg, Paracelsus Medizinische Universität, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Salzburg
,
A. Griffiths
3   Leeds Beckett University, 2Obesity Institute, School of Health, Leeds
,
A. Jones
4   Liverpool John Moores University, School of Psychology, Liverpool
,
J. Matu
3   Leeds Beckett University, 2Obesity Institute, School of Health, Leeds
,
M.-I. Metzendorf
5   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Fakultät, Düsseldorf
,
L. J. Ells
3   Leeds Beckett University, 2Obesity Institute, School of Health, Leeds
,
G. Gartlehner
6   Donau-Universität Krems, Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems
7   RTI International, Research Triangle Park
,
A. S. Kelly
8   University of Minnesota Medical School, Department of Pediatrics and Center for Pediatric Obesity Medicine, Minneapolis
,
D. Weghuber
2   Uniklinikum Salzburg, Paracelsus Medizinische Universität, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Salzburg
,
T. Brown
3   Leeds Beckett University, 2Obesity Institute, School of Health, Leeds
› Institutsangaben
 

Einleitung Medikamente können einen Bestandteil der Adipositasbehandlung darstellen. Neue Medikamente für Kinder und Jugendliche mit Adipositas und neue randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs) erfordern eine Aktualisierung der Evidenzbasis.

Methoden Wir verwendeten Cochrane-Methodik sowie die Daten des Cochranereviews von Axon et al 2016 und führten am 7. September 2022 eine Suche in zwei elektronischen Datenbanken (Cochrane CENTRAL, MEDLINE) und zwei Studienregistern (ClinicalTrials.gov, WHO ICTRP) durch. Ausgewählte Endpunkte waren der Body-Mass-Index (BMI), schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (sUEs), Lebensqualität, Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM), psychische (z. B. Mobbing) und soziale Gesundheit (z. B. Isolation). Soweit möglich, führten wir paarweise Metaanalysen durch, um die Effektgrößen (Mittelwertsdifferenz oder relatives Risikos) mit entsprechenden 95%-Konfidenzintervallen statistisch zusammenzufassen. Potenzielle Effektmodifikatoren (Alter, Geschlecht, Medikamentenklasse) wurden in Subgruppenanalysen untersucht.

Ergebnisse 35 RCTs (4053 TeilnehmerInnen) wurden eingeschlossen. Bei der BMI-Reduktion zeigte sich eine große Bandbreite an Unterschieden: Orlistat −0,8 [−1,1; −0,5], Topiramate −0,9 [−2,2; 0,5], Metformin −1,3 [−1,7; −0,9], Sibutramine −1,7 [−2,9; −0,5], Phentermine/Topiramate −4,6 [−6,2; −3,0] und für GLP-1RA −1,0 [−4,2; 2,2] (Exenatide), −1,6 [−2,5; −0,7] (Liraglutide) bzw. −5,9 [−7,0; −4,8] (Semaglutide). Es zeigte sich ein Trend zur Verbesserung der Lebensqualität (2,0 [0,2: 3,8]) und keine signifikante Risikoerhöhung für sUEs. Für T2DM, psychische oder soziale Gesundheit wurden keine Daten berichtet.

Schlussfolgerung Insgesamt zeigen die Medikamente große Unterschiede in Bezug auf die BMI-Reduktion, die von geringer bishin zu großer klinischer Relevanz reichen sowie einen Trend zur Verbesserung der Lebensqualität. Die sUEs unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Medikamenten- und Placebogruppen. Fehlende Daten für T2DM, psychische und soziale Gesundheit weisen auf eine Evidenzlücken bei patientenrelevanten Endpunkten hin.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2023

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