Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2023; 17(03): 144-145
DOI: 10.1055/s-0043-1771575
Abstracts
Vorträge

Gastrointestinale Mikrobiota bei Anorexia nervosa

I. Mack
1   Uniklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen
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Einleitung Der Gastrointestinaltrakt des Menschen stellt ein komplexes Ökosystem dar. Er wird von einer Vielzahl an Mikroorganismen besiedelt – der gastrointestinalen Mikrobiota (GIT-M). Ihre Verteilung und Häufigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Abschnitten des Magen-Darm-Traktes erheblich. Eine intakte Mikrobiota ist entscheidend für die Verhinderung des Wachstums pathogener Bakterien und spielt eine wichtige Rolle bei einer Reihe von Krankheitsbildern, z.B. Diabetes mellitus oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Die Darmmikroben besitzen die Fähigkeit unverdauliche Nahrungsbestandteile abzubauen wobei Fermentationsprodukte wie z.B. kurzkettige Fettsäuren entstehen, die der Mensch zur Deckung seines Energiebedarfs nutzt. Beachtliche 5 – 10% des Gesamtenergiebedarfs werden so durch die Produkte der Mikrobiota des Kolons gewonnen. Über die Darm-Hirn-Achse kommunizieren das Gehirn des Wirts und die GIT-M miteinander. Es verwundert daher nicht, dass die GIT-M mit psychischen Erkrankungen wie Depression und Angst in Zusammenhang gebracht wird. Seit einigen Jahren beschäftigen sich Forscher mit der GIT-M bei Patienten mit Anorexia nervosa (AN).

Methoden Eine systematische Literaturrecherche wurde in Pubmed und Web of Science durchgeführt, um alle relevanten Studien zu erfassen, die sich mit der GIT-M und AN beschäftigen.

Ergebnisse Es zeigt sich, dass sich die GIT-M bei Patientinnen mit AN in sämtlichen Aspekten von der normalgewichtiger, gesunder Patientinnen unterscheidet und sich auch nach Gewichtszunahme die Unterschiede nicht angleichen. Für Patientinnen mit AN wird ein Zusammenhang zwischen GIT-M und psychischen Komorbiditäten wie Depression und Angst vermutet. Wissenschaftlich eindeutig nachgewiesen wurde er jedoch noch nicht.

Schlussfolgerung Der Vortrag stellt die neusten Erkenntnisse zur Thematik vor.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2023

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