Gesundheitswesen 2023; 85(08/09): 809
DOI: 10.1055/s-0043-1770597
Abstracts
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COVID-19

Depressive Symptome bei Beschäftigten im Gesundheitswesen während der COVID-19-Pandemie: Ergebnisse einer Kohortenstudie in einem Krankenhaus der Regelversorgung in Deutschland

Stephanie Hoffmann
1   Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
2   Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Institut für Gesundheit, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
,
Susanne Schulze
3   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Versorgungsforschung mit Schwerpunkt eHealth, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
4   Sozial- und Präventivmedizin, Strukturbereich Kognitionswissenschaften, Humanwissenschaftliche Fakultät, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
5   Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg, Deutschland
,
Antje Löffler
1   Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
,
Juliane Becker
6   Sana Kliniken Niederlausitz gGmbH, Institut für Klinische Chemie, Labordiagnostik und Mikrobiologie, Senftenberg, Deutschland
,
Frank Hufert
7   Institut für Mikrobiologie u. Virologie, Medizinische Hochschule Brandenburg, Senftenberg, Deutschland
,
Heinz-Detlef Gremmels
6   Sana Kliniken Niederlausitz gGmbH, Institut für Klinische Chemie, Labordiagnostik und Mikrobiologie, Senftenberg, Deutschland
,
Christine Holmberg
5   Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Brandenburg, Deutschland
8   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Versorgungsforschung mit Schwerpunkt eHealth, Medizinische Hochschule Theodor Fontane, Brandenburg, Deutschland
,
Michael A. Rapp
4   Sozial- und Präventivmedizin, Strukturbereich Kognitionswissenschaften, Humanwissenschaftliche Fakultät, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
9   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Versorgungsforschung mit Schwerpunkt eHealth, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
,
Sonja Entringer
10   Institut für Medizinische Psychologie Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
Jacob Spallek
1   Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
2   Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Institut für Gesundheit, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
11   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Versorgungsforschung mit Schwerpunkt eHealth, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland
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Einleitung Bisher liegen in Deutschland wenig empirische Ergebnisse zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die seelische Gesundheit von Beschäftigten im Gesundheitswesen vor. In dieser Studie wird die zeitliche Entwicklung depressiver Symptome und der Zusammenhang mit a) der Stresswahrnehmung, b) der eigenen COVID-19-Infektion und c) der arbeitsplatzbezogenen COVID-19-Exposition untersucht.

Methoden Die Kohortenstudie mit 91 Beschäftigten (90% wbl, x̅=45 Jr) eines Krankenhauses schloss (1) medizinisches, pflegerisches und therapeutisches sowie (2) administratives Personal im Zeitraum von Juli 2020 bis Dezember 2020 ein. Gemischte Modelle analysierten zeitliche Depressionswerte ('Allg. Depressionsskala‘) mit wahrgenommenem Stress ('Perceived Stress Scale'). Eine eigene COVID-19-Infektion (Laborbefund) wurde als Moderator getestet. Die zeitliche Entwicklung von Symptommodalitäten (u.a. somatisch) wurde nach beruflicher Exposition analysiert.

Ergebnisse Die Depressionswerte stiegen insgesamt während des Studienzeitraums an (b=.03, .02-.05). Stressempfinden war mit depressiven Symptomen assoziiert (b=.12, .10-.14). Eine eigene Infektion war mit einem höheren Anstieg assoziiert (b=.06, .01-.10). Somatische Depressionssymptome nahmen nur bei beruflichem Kontakt mit COVID-19 zu (b=.25, .13-.38).

Schlussfolgerung Die Zunahme somatischer depressiver Symptome bei Beschäftigten mit beruflichem Kontakt zu COVID-19 zeigt einen Bedarf an Forschung über und Ressourcen für Gesundheitsschutz und -förderung. Das Bewusstsein für Schutzmaßnahmen sollte gestärkt werden.



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Article published online:
22 August 2023

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