Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): e19
DOI: 10.1055/s-0043-1769830
ABSTRACTS | MGFG

Zwei seltene Fälle in einem: Uterussakkulation in der Schwangerschaft plus Plazenta percreta complex

P. Rothen
,
S. Seeger
 

Wir berichten über die überaus seltene Kombination einer Plazenta percreta bei Z.n. einmaliger Sectio caesarea in Kombination einer Uterussakkulation. Es erfolgte eine erfolgreiche Aufrichtungsoperation bei 22+0 SSW mittels Längslaparotomie. Die Entbindung erfolgte bei 35+5 SSW ebenfalls über den Längsschnitt. In Folge der Ausdehnung der Plazenta percreta wurde unter der Annahme eines geringeren Blutungsrisiko und einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer ausgedehnten introperativen Blasenverletzung ein zweizeitiges Vorgehen mit der Patientin vereinbart. Somit wurde das Kind über einen Fundusschnitt entwicklet. An der Plazenta wurde nicht manipuliert, sie wurde in utero belassen. Nach 10 Wochen erfolgte die technisch anspruchsvolle, aber komplikationslose en bloc Hysterektomie. Im weiteren ambulanten Verlauf kam es am 7.p.o. Tag zu einer Insuffizienz einer Harnblasennaht mit Austritt von Urin in die freie Bauchhöhle. Eine Re-OP war nicht erforderlich. Der Verschluss erfolgte konservativ durch Entlastung der Harnblase mittels Dauerkatheter.

Sowohl ein konservatives Vorgehen als auch eine operative Aufrichtung des sakkulierten Uterus sind in der Literatur beschrieben. Durch die Kombination beider Probleme war vermutlich die Aufrichtungsoperation der sicherere Weg. Im Rahmen des operativen Managements der Schnittentbindung bei Plazenta percreta complex ist ein zweizeitiges Vorgehen unter der Annahme eines geringeren Blutungsrisiko und einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer ausgedehnten introperativen Blasenverletzung eine mögliche Option.



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Article published online:
21 June 2023

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