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DOI: 10.1055/s-0043-1767905
Einfluss von täglich erlebtem Diabetes Distress und täglicher Stimmung auf die Inzidenz und Remission von depressiven Symptomen: Ergebnisse der DIA-LINK1 und 2 Studien mittels Ecological Momentary Assessment
Fragestellung In dieser Untersuchung wurde analysiert, ob täglich erlebter Diabetes Distress, Stimmungen und Stimmungsschwankungen, die mittels Ecological Momentary Assessment erhoben wurden, die Inzidenz und Remission erhöhter depressiver Symptome vorhersagen können.
Methodik In den DIA-LINK Studien wurden 203 Menschen mit Typ-1- und 193 Menschen mit Typ-2-Diabetes eingeschlossen. In einer 17-tägigen EMA-Phase wurden die Teilnehmenden mehrmals täglich gebeten, auf ihrem Smartphone Fragen zu verschiedenen Stimmungen und Diabetes Distress auszufüllen. Von insgesamt 358 Teilnehmenden liegen Daten zur Allgemeinen Depressions-Skala zu Baseline und 3-Monats Follow-up vor. Inzidenz und Remission depressiver Symptome wurden anhand eines Cut-off Wertes von 22 berechnet. Die Fläche unter der Receiver Operating Characteristics Kurve (AUC) wurde als Indikator für den prädiktiven Wert der EMA-Variablen hinsichtlich Inzidenz und Remission genutzt.
Ergebnisse Die Inzidenz erhöhter depressiver Symptome lag bei 18,3%, die Remission bei 32,3%. Die höchsten AUC für die Inzidenz erreichten folgende Variablen: 17-Tage-Mittelwert Missmutig (0,77), 17-Tage-Mittelwert Traurig (0,75), 17-Tage-Mittelwert Niedergeschlagen (0,74), 17-Tage-Mittelwert Teilnahmslos (0,74), 17-Tage-CV Stimmung (0,73), 17-Tage-Mittelwert täglicher Diabetes Distress (0,72) – alle p<0.001. Die höchsten AUC für die Remission erreichten folgende Variablen: 17-Tage-Mittelwert Stimmung (0,75), 17-Tage-Mittelwert Angenehm (0,74), 17-Tage-Mittelwert Glücklich (0,74), 17-Tage-Mittelwert Energie (0,74), 17-Tage-Summe Angenehm (0,73) – alle p<0.001.
Schlussfolgerungen Die tägliche Erfassung verschiedener Stimmungen und Diabetes Distress mittels EMA hat klinische Relevanz, da damit die Inzidenz und Remission depressiver Symptome vorhergesagt werden konnte. Diese Variablen können genutzt werden, um digitale Interventionen zu steuern und im Alltag erlebte daily hassles direkt zu adressieren (just-in-time adaptive intervention), um damit das Auftreten depressiver Symptome zu verhindern.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
02. Mai 2023
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Georg Thieme Verlag
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