Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S174-S175
DOI: 10.1055/s-0043-1767001
Abstracts | DGHNOKHC
Versorgungsforschung/Gesundheitsökonomie

Versorgungsforschungsprojekt zur Hörfähigkeit und dementieller Entwicklung in stationären Pflegeeinrichtungen in der Region Hannover – Potentielle audiologische Screening-Tools

Anja vor der Holte Pähler
1   KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
,
Lisa Krech
1   KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
,
Merle Bock
1   KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
,
Martin Seidel
1   KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
,
Meike Ricke
1   KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
,
Hans-Jürgen Welkoborsky
1   KRH Klinikum Nordstadt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
› Institutsangaben
 

Hintergrund Aufgrund der Alters- und Sektorstrukturen haben Bewohnende stationärer Pflegeeinrichtungen oft Nachteile beim Zugang zur Hörgeräteversorgung. Im Rahmen eines Versorgungsforschungsprojekts in Hannover sollen mögliche Screening-Tools evaluiert werden, mit deren Hilfe die Pflegeeinrichtungen abschätzen können, ob eine Hörgeräteversorgung notwendig ist.

Methoden Es erfolgt aktuell eine explorative Studie in bisher drei stationären Pflegeeinrichtungen im Großraum Hannover (Rekrutierungsphase). Die Bewohnenden werden mit Hilfe einer deutschen übersetzung des von Schow und Nerbonne entworfenen NHHI (Nursing Home Hearing Index) zu ihrem subjektiven Hörvermögen befragt. Nach Inspektion und ggf. Reinigung der Gehörgänge werden TEOAE, DPOAE, reinton- und sprachaudiometrische Messungen durchgeführt.

Ergebnisse Es wurden bisher insgesamt 81 Bewohnende eingeschlossen, davon erhielten fast alle TEOAE und DPOAE; bei bisher 58 Bewohnenden konnte ein Ton- und Sprachaudiogramm durchgeführt werden. Der NHHI umfasst 10 Fragen zum Hörvermögen, die durch die Bewohnenden anhand einer 5-Punkte-Likert-Skala beantwortet werden. In der Validierung der deutschen übersetzung des NHHI zeigte sich eine gute Korrelation der Maximalpunktzahl im Fragebogen mit dem Hörverlust in der Reintonaudiometrie (r² = 0,417). Die DPOAE-Messungen zeigten eine hohe Sensitivität (97,8%) bei der Identifikation von Bewohnenden mit Indikation zur Hörgeräteversorgung (Spezifität 46%).

Schlussfolgerung Sowohl die deutsche übersetzung des NHHI als auch DPOAE-Messungen sind vielversprechende Screening-Tools, die in stationären Pflegeeinrichtungen helfen können Hörminderungen und Hörgerätebedarf zu identifizieren. Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. (Projekt zusammenHöREN), Hörregion Hannover



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany