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DOI: 10.1055/s-0043-1766542
Psychische Folgen der Corona-Pandemie für HNO-ärzt:innen in Deutschland
Die Arbeit im Gesundheitswesen ist mit einer hohen Prävalenz von psychischen Erkrankungen assoziiert. Durch die SARS-CoV-2-Pandemie wurde die individuelle mentale Gesundheit auf eine Belastungsprobe gestellt. Um zu untersuchen, wie sich das Wohlbefinden, die private und berufliche Situation von ärzt:innen der HNO in Deutschland über den Zeitraum der Pandemie verändert haben, wurde diese Studie erstellt. Von Mai bis Juli 2022 wurde an alle deutschen HNO-Kliniken ein Online-Fragebogen versendet. Dieser beinhaltete Fragen-Items während und nach 2 Jahren der Pandemie. Neben Fragen zum Berufs-und Privatleben wurde die mentale Gesundheit, anhand eines Fragebogens basierend auf „The World Health Organisation – Five Well-Being Index (WHO-5)“ erstellt. Insgesamt nahmen 123 ärzt:innen an der Umfrage teil, von denen 46% weiblich waren. Das Durchschnittsalter betrug 38,9 Jahre und knapp 62% sind an einem Universitätsklinikum beschäftigt. Von den Befragten sind knapp 38% Weiterbildungsassistent:innen, 17% Fachärzt:innen und 45% Ober- oder Chefärzt:innen. Der WHO-5 Index wird vor der Pandemie mit durchschnittlich 74 Punkten angegeben. Nach einem Jahr Pandemie zeigte sich eine signifikante änderung auf 65 Punkte. Nicht nur der klinische Alltag wurde von knapp 90% der Befragten als negativ oder stark negativ beeinflusst empfunden, 2/3 der Befragten nehmen auch viele Aspekte ihres Privatleben als (stark) negativ beeinflusst wahr. Obwohl die Befragung aufgrund der Retrospektive nur eine Annäherung an die tatsächliche Entwicklung der mentalen Gesundheit von HNO-ärzt:innen während der Covid-Pandemie darstellt, zeigt sich auch heute noch eine Verschlechterung des Wohlbefindens. Hieraus lässt ein Handlungsbedarf ableiten, der sowohl individueller als auch struktureller Zielsetzungen bedarf.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany