Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S32
DOI: 10.1055/s-0043-1766513
Abstracts | DGHNOKHC
Endoskopie/Mikroskopie/Optik/Photonik

Gesetzter Vortrag aus der Univ. HNO-Klinik Aachen: Optische Biopsie bei Kopf- und Halsmalignomen. Aktueller Stand der Technik und Ausblick

Miguel Goncalves
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
,
Till Meyer
2   Uniklinikum Würzburg, HNO-Klinik
,
Stephan Hackenberg
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
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Die Mehrheit der Kopf- und Halskarzinom werden in fortgeschrittenen Tumorstadien diagnostiziert, was die Behandlungsmöglichkeiten limitieren kann und die Radikalität der Behandlung häufig erhöht. Die Beurteilung von suspekten Arealen erfolgt heutzutage standardmäßig mit der Weißlicht-Endoskopie, gefolgt von der invasiven Gewebsbiopsie als Goldstandard. Bei der Früherkennung von Präkanzerosen und der Identifizierung der Tumorgrenzen besteht allerdings ein erhebliches diagnostisches Defizit. Um diesem Manko zu begegnen, wurden in den letzten 20 Jahren mehrere optische Verfahren entwickelt und im oberen aerodigestiven Trakt klinisch getestet. Den optischen diagnostischen Verfahren gemeinsam ist die Möglichkeit der Charakterisierung der epithelialen Gewebemikroarchitektur mit dem Ziel, Tumoren nicht-invasiv und in Echtzeit sichtbar zu machen und/oder abzugrenzen, um eine optisch gesteuerte, vollständige und präzise Exzision zu ermöglichen. Diese Systeme beruhen auf dem Prinzip, dass das von einem beliebigen Gewebe abgeleitete optische Spektrum Informationen über die histologische und biochemische Beschaffenheit dieses Gewebes enthält. Narrow-Band-Imaging, Kontaktendoskopie, konfokale Laserendomikroskopie, optische Kohärenztomographie und Raman-Spektroskopie sind einige Beispiele solcher Techniken, die vielversprechende Ergebnisse aufweisen, aber die breite klinische Anwendung noch nicht erreicht haben. Die offensichtlichen Vorteile, eine genaue pathologische Diagnose zu stellen, ohne dass eine Gewebeprobe entnommen werden muss, verringern nicht nur das Trauma für den Patienten, sondern hätten auch finanzielle Vorteile. Die präzise Darstellung der Tumorgrenzen sowie die gezieltere Entnahme von Biopsien stellen ebenfalls aussichtsreiche Entwicklungen dar.



Publication History

Article published online:
12 May 2023

Georg Thieme Verlag
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