Gesundheitswesen 2023; 85(S 01): S4-S5
DOI: 10.1055/s-0043-1762648
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
27.04.2023
Fachausschuss Infektionsschutz – Block 1 – Impfen
09:00 – 10:30 ‖ Fachtagungsraum 0.226

Zeckenenzephalitis (FSME) – zunehmendes Problem für den ÖGD trotz Impfung

G. Dobler
 

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, Zeckenenzephalitis) ist die wichtigste durch Zecken übertragene Virusinfektion in Mitteleuropa. Trotz einer verfügbaren effektiven und sicheren Impfung nimmt die Zahl der jährlich gemeldeten FSME-Fälle in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zu. Dabei ist die Zunahme insbesondere durch den Anstieg der Fallzahlen in den bekannten Risikogebieten Bayerns und Baden-Württembergs zu. Daneben breiten sich die Risikogebiete in Deutschland weiter nach Norden und Osten aus. In den letzten Jahren wurden eine Reihe von Landkreisen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg zu Risikogebieten erklärt. Die Gründe für die Zunahme der Erkrankungsfälle trotz der verfügbaren Impfung sind weitgehend unklar. Eine ähnliche Entwicklung der Fallzahlen wird jedoch auch in den benachbarten hochendemischen Ländern (u.a. Schweiz, Österreich, Tschechien) beobachtet. Dabei zeigt diese ähnliche Entwicklung in Österreich, dem Land mit einer Durchimpfungsrate von >80%, dass die Entwicklung nichts mit der Durchimpfungsrate in der Bevölkerung zu tun hat. Damit scheinen Änderungen in der Ausbreitung, in der Zeckenaktivität und im natürlichen Übertragungszyklus in Zecken und Kleinsäugern eine entscheidende Rolle zuzukommen. Dem ÖGD kommt in dieser sich verändernden Epidemiologie der FSME eine entscheidende Rolle zu in der Aufklärung und Beratung der medizinischen Fachkreise und in der Prävention und Prophylaxe der zunehmend gefährdeten Bevölkerung zu.



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Article published online:
08 March 2023

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