Klin Padiatr 2023; 235(02): 134
DOI: 10.1055/s-0043-1761577
Abstracts | GPP
18. März 2023
K | Kasuistiken – Year in Review
10:30 – 12:30 Hörsaal HZ 1

Befunde und Therapieänderung nach Bronchoskopie bei Kindern im Vorschulalter mit chronischen und rezidivierenden Bronchitide

Jordis Trischler
,
Julius Ruff
,
Melanie Dreßler
,
Olaf Eickmeier
,
Katharina Blümchen
,
Johannes Schulze
,
Stefan Zielen
 

Hintergrund Kinder im Vorschulalter mit chronischen oder rezidivierenden Bronchitiden werden bei therapieresistentem Verlauf ihrer Erkrankung oft zu diagnostischen Zwecken bronchoskopiert. Ziel ist der Ausschluss unbekannter Pathologien wie anatomische Anomalien, der Nachweis von Bakterien und Viren in der bronchoalveolären Lavage (BAL) oder ein gastroösophagealer Reflux (GÖR). Ziel der retrospektiven Arbeit war eine Analyse der Befunde von Bronchoskopien und möglicher Therapieänderungen.

Methoden In einer retrospektiven Analyse wurden die elektronischen Krankenakten von 220 Kindern im Alter von 1 bis 5 Jahren zwischen 2010 und 2019 analysiert, die aufgrund von chronischen oder rezidivierenden Bronchitiden bronchoskopiert und weiterer Diagnostik unterzogen wurden.

Ergebnisse Eine Sensibilisierung gegenüber einem Allergen (Prick oder RAST) wurde bei 52 Kindern (24%) nachgewiesen. Bei insgesamt 123 Kindern (56%) wurde ein Keim mittels Kultur in der BAL gefunden, von diesen erhielten 70 (57%) hinterher eine antibiotische Therapie. Auch von den Kindern ohne Keimnachweis wurden 35 (36%) antibiobiotisch behandelt. Hierbei ist zu beachten, dass eine Neutrophilie (>=20%) in der BAL-Differentialzytologie bei 48% der Kinder mit Antibiose mit Keimnachweis und 19% der Kinder ohne Antibiose mit Keimnachweis gezeigt werden konnte.

Ein GÖR-Nachweis (definiert als positive pH-Metrie oder grenzwertige pH-Metrie plus makro- oder mikroskopische Ösophagitis) gelang bei insgesamt 71 Kindern (32%). Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wurden bei 138 Kindern (63%) verschrieben. Dabei haben von den 55 Kindern mit positiver pH-Metrie 98% (n=54), von den 19 Kindern mit grenzwertiger pH-Metrie 68% (n=13) und von den 50 Kindern mit negativer pH- Metrie 44% (n=22) PPI verschrieben bekommen.

Schlussfolgerung In einem hohen Anteil der Bronchoskopien konnte ein zusätzlicher Befund erhoben werden, der einen therapeutischen Nutzen bringen kann. Insbesondere konnten in 56% der BAL ein mikrobiologischer Keimnachweis geführt werden. Die Therapiekonsequenz ist nur teilweise stringent mit den Befunden.



Publication History

Article published online:
09 March 2023

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