Klin Padiatr 2023; 235(02): 114
DOI: 10.1055/s-0043-1761529
Abstracts | GPP
17. März 2023
V-01 | Freie Vorträge/Postervorträge
V-01c | Infektiologie
8:30 – 10:00 SH 0.101

Aerosolexhalation bei SARS-CoV-2 negativen akuten respiratorischen Infektionen

Gutmann Desiree
1   Goethe-Universität, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose, Frankfurt, Deutschland
4   Stanford University School of Medicine, Department of Pediatrics, Palo Alto, USA
,
Celine Neder
1   Goethe-Universität, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose, Frankfurt, Deutschland
,
DimitraHammLeClément Kasfiki
3   Kinderarzt Praxis Hamm Le Clément Kasfikis, Offenbach, Deutschland
,
Anton Landeis
1   Goethe-Universität, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose, Frankfurt, Deutschland
,
EmilyR. Ume
1   Goethe-Universität, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose, Frankfurt, Deutschland
,
Martin Hutter
1   Goethe-Universität, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose, Frankfurt, Deutschland
,
HolgerF. Rabenau
2   Goethe-Universität, Institut für Medizinische Virologie, Frankfurt, Deutschland
,
Stefan Zielen
1   Goethe-Universität, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose, Frankfurt, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Nach aktuellem Verständnis, wird die SARS-CoV-2 Infektion vorwiegend durch Tröpfchen und Aerosole verbreitet. Erhöhte Aerosolexhalation konnten wir bei SARS-CoV-2 infizierten Kindern und Jugendlichen nachweisen (Gutmann et al Front Pediatr. 2022). Wie sich die Aerosolexhalation bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen anderer viraler respiratorischer Infektionen verhält, ist bisher kaum erforscht.

Methoden Es handelt sich um eine prospektive, epidemiologische Studie von Dezember 2021 bis März 2022. 50 symptomatische Kinder mit akuten respiratorischen Erkrankungen im Alter von 6-17 Jahren, die im Antigentest oder PCR-Test SARS-CoV-2 negativ waren, wurden in einer Kinderarztpraxis in Offenbach und dem kinderärztlichen Bereitschaftsdienst der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Frankfurt, rekrutiert. Diese wurden mit gesunden (n=91) und 40 Kindern mit SARS-CoV-2 (Delta-VOC n=22, Omikron-VOC n=18) positiver PCR verglichen. Die Virusnachweise erfolgten mittels multiplex PCR-Test mit Allplex™ Respiratory Panel Assays (Seegene, Düsseldorf, Deutschland). Die Aerosol Messungen erfolgten mit dem Resp-Aer-Meter (Firma Palas, Karlsruhe, Deutschland).

Ergebnisse Bei 25 von 50 (50%) Patienten mit akuter respiratorischer Erkrankung wurden in der mit der Multiplex PCR Viren nachgewiesen. Es handelte sich überwiegend um Rhinoviren (n=8), Humanes-Metapneumovirus (n=7) und Influenza Viren (n=4) und bei 3 Patienten kam es zu Doppel-Infektionen. Die mediane Aerosolausscheidung bei gesunden Kontrollen war 187/L (5 – 937). Eine signifikant erhöhte Aersolausscheidung war bei allen viralen Infektionen nachweisbar: SARS-CoV-2 PCR negative virale Infektionen: 386/L (18 – 16003; p=0,0001), SARS-CoV-2 PCR (Delta-VOC) positive: 417,5/L (81 – 3982; p=0,0002) und SARS-CoV-2 PCR (Omikron-VOC) positive: 252/L (45 – 1023; p=0,047).

Schlussfolgerung Eine signifikant erhöhte Aerosolausscheidung war nicht nur bei SARS-CoV-2 Infektionen, sondern auch bei anderen viralen Infektionen nachweisbar. Der Aerosolanstieg in der Gruppe mit der SARS-CoV-2 Omikron-VOC war im Vergleich zu den Kontrollen am geringsten. Im Falle einer Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern bestand ein deutlicher Unterschied in der Aerosolproduktion zwischen den Varianten Omikron und Delta. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass Omikron einen niedrigeren Tropismus zu den tiefen Atemwegen aufzuweisen scheint.



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Article published online:
09 March 2023

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