Pneumologie 2023; 77(S 01): S67
DOI: 10.1055/s-0043-1761024
Abstracts

Mykobakterium kansasii assozierte Infektion der Pleura nach Doppellungentransplantation

P Plank
1   Medizinische Hochschule Hannover
,
C Hinze
2   Medizinische Hochschule Hannover; Klinik für Pneumologie
,
L Sedlacek
3   Medizinsche Hochschule Hannover; Klinik für Medizinische Mikrobiologie und Hygien
,
T Welte
2   Medizinische Hochschule Hannover; Klinik für Pneumologie
,
H Suhling
2   Medizinische Hochschule Hannover; Klinik für Pneumologie
,
J Gottlieb
2   Medizinische Hochschule Hannover; Klinik für Pneumologie
› Author Affiliations
 

Mykobakterium kansasii assoziierte Infektion der Pleura nach Doppellungentransplantation

Eine 62-jährige zweifach Doppellungentransplantierte Patientin wurde mit Fieber, Nachtschweiß, rechtsseitigem Thoraxschmerz und abnehmender Transplantatfunktion auf unsere pneumologische Normalstation zur weiteren Abklärung aufgenommen. Der Symptomkomplex war differentialdiagnostisch suspekt für ein Posttransplantationslymphom oder für eine infektiöse Genese. Als bildmorphologisches Korrelat fand sich im Röntgen-Thorax ein Pleuraerguss rechtsthorakal. Im FDG-PET-CT fand sich kein Hinweis auf pathologische Lymphknoten oder ein PTLD. Schlussendlich gelang der kulturelle Nachweis von Mykobakterium kansasii im Pleurapunktat und in der bronchoalveolären Lavage (BAL). Anhand der Kriterien der American Thoracic Society (ATS) und der Infectious Diseases Society of America (IDSA) konnte die Diagnose einer Nicht-tuberkulösen Mykobakteriose (NTM) mit pulmonaler Beteiligung (NTM-LD) durch Mykobakterium kansasii gestellt werden. Eine Mykobakteriose der Pleura durch Mykobakterium kansasii ist selten. Bislang sind weltweit erst 23 Fälle dieser NTM-LD, davon drei Fälle nach Organtransplantation (zwei Fälle nach Nieren- und ein Fall nach Lungentransplantatation) beschrieben. Wir etablierten eine Leitliniengerechte Tripeltherapie bestehend aus Ethambutol, Rifampicin und Azithromycin, aufgrund derer durch die CYP-3A4 Induktion des Rifampicin eine deutlich höhere Tacrolimus-Dosierung notwendig war. Klinisch sistierten die anfänglichen Symptome nach ca. zweiwöchiger Therapie, die Infektparameter waren rückläufig und die Patientin konnte in die ambulante Nachsorge entlassen werden. Im 3-Monats-Follow Up waren keine säurefesten Stäbchen im Direktpräparat der BAL und dem Sputum mehr nachweisbar.



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Article published online:
09 March 2023

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