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DOI: 10.1055/s-0043-1760898
Stempel drauf: Rauchen – COPD! Ein Fallbeispiel
Einleitung Patienten mit langjährigem Asthma bronchiale können eine persistierende Atemwegsobstruktion (PAO) entwickeln. Die Therapie sollte weiterhin antiasthmatisch sein, die Erkrankung nicht als „Raucher-assoziierte“-COPD interpretiert werden. In diesem Fallbeispiel einer Patientin mit schwerem Asthma bronchiale und Alpha1-Antitrypsinmutation (AATM) entstand im Verlauf der Verdacht auf eine Vaskulitis.
Fallbespiel Eine 1972 geborene Patientin stellte sich erstmalig in 04/2018 nach zuvor stationär behandelter Influenza B-Infektion in unserer Praxis vor. Der zuvor behandelnde Pneumologe hatte angesichts eines FEV1 von 39%/S pbd und eines koexistierenden zentrilobulären Lungenemphysems eine „vom Rauchen stammende“ COPD GOLD 3 diagnostiziert und habe die verbleibende Lebenszeit auf 5 Jahre geschätzt. Die Pat. war ehemalige „Partyraucherin“. Im Rahmen der beruflichen Tätigkeit (Eventbranche) früher Passivrauchexposition. Seit der Kindheit Atemwegsbeschwerden bei bekannten Allergien. In unserer Diagnostik Bestätigung auch perennialer Allergene (Gesamt-IgE: ca. 330 IU/ml), Bluteosinophilie von 350 Zellen/ µl sowie einer AATM (PiMZ). Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass die Pat. Adoptivkind war (leibliche Mutter früh an COPD verstorben). Im Verlauf wurde die Therapie angepasst und letztlich Benralizumab mit zunächst deutlichem Benefit ergänzt. Später dann Hautveränderungen, rezidivierende pathologische Frakturen, u.a. im Bereich der Wirbelsäule, Verschlechterung der respiratorischen Situation nach COVID-19 im Sommer 2022. Vor dem Hintergrund der zuvor nachgewiesenen Eosinophilie, der Zusammenschau der Befunde und auch der bekannten AATM wurde der Verdacht auf eine eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) gestellt. Naturgemäß würden sich aus dieser Diagnose weitere Behandlungsoptionen ergeben.
Zusammenfassung Insbesondere bei jungen Pat. mit PAO und Lungenemphysem sollte nicht unkritisch die Diagnose einer „Raucher-assoziierten“ COPD gestellt werden. In diesem Fall besteht neben einer AATM ein schweres Asthma bronchiale. Im Verlauf wurde der Verdacht auf eine EGPA gestellt, auch bedenkend, dass im Kontext von AATMen Vaskulitiden beschrieben wurden. Die Abklärung einer EGPA wird gegenwärtig durch die anti-IL5R-Therapie erschwert.
Publication History
Article published online:
09 March 2023
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Georg Thieme Verlag
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