Der Klinikarzt 2017; 46(12): 604
DOI: 10.1055/s-0043-124333
Berühmte Ärzte
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aus Liebe zu Frauen

Charlotte Wolff (30.09.1897–12.09.1986)
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Publikationsdatum:
20. Dezember 2017 (online)

Die deutsch-jüdische Ärztin und Autorin Charlotte Wolff gilt als eine der einflussreichsten Vorreiterinnen der Lesbenbewegung Deutschlands. Sie stand schon in den 1960er Jahren für die freie Liebe in allen Formen ein. Dass sie in ihren Forschungen zur Sexualität von Frauen vorwiegend medizinisch argumentierte, Genetik und Hormone für die Entstehung von Homosexualität in den Vordergrund rückte, brachte ihr allerdings auch einige Kontroversen in der Gay-Community der 1970er Jahre ein, die genauso Sozialisation und Gesellschaft als Grund für die sexuelle Orientierung diskutieren wollten. Charlotte Wolff war selbst lesbisch und musste als verfolgte Jüdin kurz nach Machtübernahme der Nazis zunächst ins französische Exil, dann ins englische flüchten. Deutschen Boden betrat sie erst 1978 wieder, die deutsche Staatsbürgerschaft hatte sie da längst abgelegt.