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DOI: 10.1055/s-0043-122158
Thorakolumbale Frakturen – Fixateur perkutan
Thoracolumbar Fractures – Percutaneous Fracture Fixation TechniquesPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
21. Februar 2018 (online)


Zusammenfassung
Während Reposition und Stabilisierung von thorakolumbalen Wirbelfrakturen lange Zeit eine Domäne des offenen Vorgehens waren, haben sich perkutane Techniken zwischenzeitlich umfangreich etabliert. Neben den schon seit jeher klassischen MIS-Indikationen der temporären internen Stabilisierung wie zum Beispiel bei der ossären Chance-Verletzung, sind die Vorteile des minimalinvasiven Vorgehens mit ihrem weichteilschonenden Charakter zwischenzeitlich evidenzbasiert nachgewiesen. Dies hat zu einer deutlichen Erweiterung des Indikationsspektrums geführt, wie die Verwendung perkutaner Verfahren in der Alterstraumatologie oder der Initialstabilisierung polytraumatisierter Wirbelsäulenverletzter. War die Repositionsqualität früherer perkutaner Systeme bisweilen kompromissbehaftet, so haben sich die Implantate mittlerweile wesentlich weiterentwickelt und können unter Verwendung entsprechender externer Repositionshilfen nun eine den offenen Verfahren ebenbürtige Reposition erreichen. Zudem wurden minimalinvasive Dekompressionstechniken entwickelt, so dass auch die Notwendigkeit einer neben der Stabilisierung zusätzlichen Dekompression kein Grund zur Konversion mehr ist. Einer der wesentlichen Nachteile der perkutanen Insertion von Pedikelschrauben-Stab-Systemen gegenüber dem offenen Vorgehen ist die erhöhte Strahlenbelastung des OP-Personals. Dies lässt sich jedoch durch zusätzliche Verwendung intraoperativer Navigationssysteme deutlich relativieren.
Abstract
Open reduction and fixation of thoracolumbar fractures has been considered standard of treatment for many years. Meanwhile, however, minimally-invasive techniques are being established as an alternative to open procedures. Early indications for MIS techniques have been injuries with a need of temporary internal transfixation without fusion as in osseous Chance type of fractures. Meanwhile, reduced access morbidity of MIS procedures in comparison to open procedures is well documented in the literature. This has amplified the spectrum of percutaneous techniques including injuries of the aging spine or immediate spinal stabilization in multiply injured patients. Quality of reduction using percutaneous instrumentation is now equal to open stabilization techniques due to external reduction devices which are available. Furthermore, MIS decompression techniques have been developed to avoid open access even in the presence of neurologic compression. One of the main disadvantages of percutaneous instrumentation has been increased radiation for the OR personnel. This, however, can be systematically avoided by the use of intraoperative navigation techniques.
Die perkutane Insertion dorsaler Schrauben-Stab-Systeme hat mittlerweile Standardcharakter bei der Stabilisierung frischer osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen in der Alterstraumatologie sowie in der Initialstabilisierung thorakolumbaler Verletzungen bei Polytraumatisierten noch in der Akutphase. Durch Weiterentwicklung der Implantate selbst mit entsprechenden Repositionshilfen und durch eine Fortentwicklung der minimalinvasiven Dekompressionstechniken wurde zwischenzeitlich eine den offenen Verfahren ebenbürtige Repositionsqualität möglich sowie auch die begleitende minimalinvasive Dekompression. Dadurch wird die Standardversorgung traumatischer Frakturen auch des jüngeren Menschen – mit oder ohne zusätzliche Dekompressionsnotwendigkeit – heute ebenfalls immer häufiger in der perkutanen Technik durchgeführt. Ihr weichteilschonender Charakter ist mittlerweile in der Literatur evident nachgewiesen. Der Nachteil der erhöhten Strahlenbelastung für das OP-Personal gegenüber dem offenen Vorgehen wird durch die Verwendung computergestützter Navigationsverfahren deutlich relativiert.