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DOI: 10.1055/s-0043-120997
CO2-Anwendung in der niedergelassenen Praxis
Publication History
Publication Date:
15 November 2017 (online)
Durch den Einsatz von Propofol wurde die Endoskopie, insbesondere die Koloskopie zu einer schmerzfreien Untersuchung. Viele Patienten klagen nach der Darmspiegelung jedoch über einen Blähbauch und Bauchkrämpfe, bis die eingeblasene Luft (Raumluft) entwichen ist.
Die Verwendung von CO2 anstelle von Raumluft hat sich in vielen Bereichen der Medizin bei der Darstellung von Körperhöhlen und Organen als sicherer und verträglicher erwiesen. Die CO2-Gas Anwendung in der Koloskopie führt zu einer stark verbesserten Verträglichkeit für die Patienten. Schon wenige Minuten nach der Untersuchung ist die „Luft“ entwichen. Insbesondere die Patienten, die schon einmal mit Raumluft untersucht worden sind, berichten über den erheblichen Unterschied.
Bereits in einer Studie von 2010 konnte in einem Praxis-Setting für CO2 nachgewiesen werden, dass die Bauchspannung als unangenehmster Faktor nach der Untersuchung von 30 Prozent (Raumluft) auf 10 Prozent reduziert werden kann (B. Lünstedt u. A. Schröder; Endo heute 2010). Dies wurde 2012 bestätigt und dieser Vorteil besteht bis zu 24 Stunden (Wu et al.; Endoscopy 2012). Nimmt man die gängigen weiteren endoskopischen Verfahren (ERC, Ballonenteroskopie etc.), so ergibt sich ebenfalls ein Vorteil für die CO2-Anwendung (Shi et. al.; Pancreas 2013, Domagk G. et al.; Endoscopy 2007; Lenz P. et. al; Endoscopy 2014; Li X. et al.; Gut 2014). In der Ballonenteroskopie entstehen weniger Schmerzen, sodass auch weiter endoskopiert und weniger Sedierungsmittel verwandt werden konnte.
Bei Prozeduren mit erhöhtem Risiko einer Luftembolie ist die CO2-Anwendung deutlich sicherer. Das vermeintliche Risiko für COPD-Patienten, die bereits eine gestörte Kohlendioxid Bilanz haben, ist nicht erhöht und die Patienten tolerieren und vertragen es genauso, wie Patienten ohne Lungenerkrankung (Yoshida M. et al.; Int. J. colorectal. Dis. 2014).
Da die Ausgaben für die CO2 Anwendung in der Niederlassung nicht durch Gebührenziffer im EBM vergütet werden, ist die Verbreitung dieser Methode noch nicht flächendeckend. Die Installationskosten betragen ca. 5000 bis 8000 Euro pro Untersuchungsraum. Die Füllung der CO2-Flasche, einmal gekauft, wird in Deutschland ebenfalls nicht flächendeckend erstattet (Umfrage bng 2017).
Unser Fazit: eine Methode, um den Patientenkomfort, die Sicherheit und die Akzeptanz der Koloskopie deutlich zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund halten wir es für sehr wichtig, diese Position auch in zukünftige Vergütungs-Verhandlungen mit den Krankenkassen einzubringen.
Vielen Dank an Dirk Hartman/Berlin Lichtenberg für die Überlassung der Informationen und der wichtigen Berechnungsdaten.