Z Orthop Unfall 2018; 156(02): 205-213
DOI: 10.1055/s-0043-117959
Übersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der Synovialflüssigkeit auf die Schmiereigenschaften von Gelenkknorpel in vitro

Ein kursorischer ÜberblickInfluence of Synovial Fluid on Lubrication of Articular Cartilage in VitroA Review
Steffen Thier
1   Sportchirurgie Heidelberg, ATOS Klinik Heidelberg
,
Marcus Tonak
2   Rhein-Neckar-Orthopädie, Viernheim
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Publication Date:
12 December 2017 (online)

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Zusammenfassung

Der hyaline Gelenkknorpel besitzt einzigartige tribologische Eigenschaften, die für die Reduktion von Verschleiß und Abrieb essenziell erscheinen. Er ist in der Lage, trotz durchschnittlich 1 – 4 Mill. Belastungszyklen pro Jahr mit Spitzenbelastungen bis 18 MPa seine Funktion jahrzehntelang aufrechtzuerhalten. Maßgeblich scheinen hierfür verschiedene Schmiermechanismen und deren synergistisches Zusammenspiel verantwortlich zu sein. Insbesondere bei der Grenzflächenschmierung sind die physiologischen Schmiermoleküle („Biolubrikanzien“) der Synovialflüssigkeit von übergeordneter Wichtigkeit. Sie gewährleisten in Abhängigkeit vom vorherrschenden Schmiermechanismus eine nahezu friktionslose/kontaktlose Reibung der Gelenkoberflächen. Zur Testung dieser Eigenschaften und Abhängigkeiten wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte verschiedene tribologische „In-vitro“-Prüfsysteme entwickelt. Hierdurch wurden Voraussetzungen für die Grundlagenforschung der Arthrose und Entwicklung von Substanzen zur Viskosupplementation geschaffen. Aufgrund der Komplexität und Vielfalt der Prüfsysteme und Prüfbedingungen ist es schwierig, in diesem Zusammenhang den Überblick zu behalten. Ziel dieses Beitrags ist es, einen kursorischen Überblick über den Einfluss der Synovialflüssigkeit und ihrer Bestandteile auf die Schmierung von Gelenkknorpel unter In-vitro-Prüfbedingungen vorzustellen und verständlich zu machen.

Abstract

Articular cartilage possesses unique tribological properties that are essential to reduce friction and wear. Especially under boundary lubrication conditions, synovial fluid as a whole, and its components (“biolubricants”), are important in assuring near frictionless/contactless lubrication of the joint surfaces. Therefore, several in vitro tribological models have been developed in recent years to investigate possible interdependencies. The aim of this article is to give a cursory overview of the influence of synovial fluid and its components on boundary lubrication of articular cartilage surfaces in vitro.