Zahnmedizin up2date 2017; 11(05): 475-488
DOI: 10.1055/s-0043-114282
Oralchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Instrumentenaufbereitung

Lutz Jatzwauk
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Oktober 2017 (online)

Eine wirksame Reinigung, Desinfektion und ggf. Sterilisation zahnärztlicher Instrumente schützt Patienten und Personal der Zahnarztpraxis vor nosokomialen Infektionen. Zahlreiche gesetzliche Regularien und anderweitige Empfehlungen von Fachgesellschaften betreffen die Instrumentenaufbereitung und machen sie justiziabel.

Kernaussagen
  • Die Realisierung sicherer, dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechender zahnmedizinischer Instrumente (Medizinprodukte) ist in jeder Zahnarztpraxis unbedingte Notwendigkeit und durch den Praxisinhaber sicherzustellen.

  • In den letzten Jahren ist die Medizinprodukteaufbereitung justiziabel geworden. Grundlage ist die dokumentierte Klassifikation aller Instrumente in Risikogruppen, die sich am späteren Einsatz der Instrumente orientieren.

  • Mit der Klassifikation in semikritische oder kritische Instrumente werden die Schritte Reinigung, Desinfektion und ggf. Verpackung und Sterilisation eindeutig beschrieben.

  • Stabile, dokumentierte Verfahrensabläufe sind die Voraussetzung für valide Verfahren.

  • Die Validierung von Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsverfahren ist in jedem Fall notwendig und besteht aus Installationsqualifikation, Betriebsqualifikation und Leistungsqualifikation.

  • Die Wirksamkeit von Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsverfahren wird selbst bei modernsten Geräten durch die am jeweiligen Einsatzort bestehenden Betriebsbedingungen maßgeblich beeinflusst.

  • Die Leistungsbeurteilung prüft die jeweiligen Verfahrensabläufe. Da Standardbeladungen nicht praktikabel sind, muss sie kritische Kontrollpunkte einschließen.

 
  • Literatur

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