Fortbildung nicht nur für Schiffsärzte, 30. Juni bis 1. Juli 2017, Kiel

Bei dem Verdacht auf Sexualstraftaten werden an die untersuchenden Ärzte von allen Seiten hohe Anforderungen gestellt. Neben einer psychologisch einfühlsamen Herangehensweise an die Betroffenen und dem Erkennen und Versorgen von Verletzungsmustern werden von dem behandelnden Arzt auch eine fehlerfreie und rechtssichere Sicherstellung von Beweismitteln und die korrekte Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden erwartet. Für den weiteren Verfahrensverlauf kann das fachkundige Vorgehen entscheidend sein. An Bord von Schiffen kommt noch hinzu, dass man auch als Arzt zum Tatort gerufen wird. Hier wird dann die Kenntnis über das richtige Verhalten an Tatorten essenziell, um beispielsweise Beweismittel für einen Strafprozess nicht unbrauchbar zu machen. Hinzu kommt, dass auf Grundlage US-amerikanischer Gesetzgebung Schiffsärzte, die auf einem amerikanischen Schiff fahren möchten, oder die mit ihrem Schiff US-amerikanische Häfen anlaufen werden, Kenntnisse im Umgang mit Sexualstraftaten nachweisen müssen.

Bei der Konzipierung des Lehrgangs wurde besonders viel Wert darauf gelegt, dass das erworbene Wissen nicht nur für Schiffsärzte von Nutzen ist, sondern die Themen auch im ganz normalen ärztlichen Berufsalltag anwendbar sind. Das mit 20 Fortbildungspunkten von der Ärztekammer Schleswig-Holstein anerkannte Angebot richtet sich daher auch ganz gezielt an Ärzte, die in Praxis, Klinik oder Rettungsdienst tätig sind.

Mit der Zielsetzung, den Teilnehmern mehr Handlungssicherheit und Detailkenntnis zu vermitteln, hat die Kieler Schiffsarztlehrgang GbR in Anlehnung an die Empfehlungen des American College of Emergency Physicians und in Absprache mit der European Cruise Line Association und Inspektoren der United States Coast Guard ein spannendes 2-tägiges Fortbildungsangebot entwickelt.

Es wird dabei großer Wert auf eine kleine Teilnehmergruppe gelegt, sodass Jeder im Laufe der 2 Seminartage mit den erfahrenen Referenten ins Gespräch kommen kann. Die Thematik wird aus allen relevanten Blickwinkeln beleuchtet: Die medizinischen Aspekte werden durch eine erfahrene Gynäkologin und die rechtmedizinischen Themen durch eine Spezialistin der Rechtsmedizin vermittelt. Die Kieler Staatsanwaltschaft berichtet über typische Fallstricke im Verlauf des Verfahrens und gibt fundierte rechtliche Orientierung. Die psychologische Opferbetreuung wird durch eine Referentin des Frauennotrufs e.V. vermittelt und ungewohnte theoretische und praktische Tipps zur Tatort- und Beweissicherung vermittelt eine Kriminalhauptkommissarin der Mordkommission. Weitere Informationen zur Veranstaltung auf der Seite des Anbieters: www.schiffsarztlehrgang.de.