Der Klinikarzt 2017; 46(03): 90-91
DOI: 10.1055/s-0043-104983
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Update Antikoagulation 2017: spannender denn je

Matthias Leschke
Esslingen
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Publication Date:
04 April 2017 (online)

Im Gegensatz zu den Vorjahren werden wir dieses Jahr unser traditionelles „Update Antikoagulation“ in einer Serie von 3 Teilen in den nächsten Ausgaben des klinikarzt veröffentlichen. Unabhängig von dieser dreiteiligen Serie wird eine komplette Supplementausgabe anlässlich des Mannheimer Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im April 2017 allen Kongressteilnehmern exklusiv zur Verfügung gestellt werden.

Kaum ein Teilbereich der Kardiologie ist – wie die Antikoagulation – schnelllebiger, innovativer und durch immer neue Studien und Daten geprägt, sodass eine aktuelle Übersicht für die klinische Praxis bei der zunehmenden Komplexität der antithrom botischen Therapie von großer Bedeutung ist. Bei dieser Gelegenheit darf ich allen Autoren herzlich danken, die für diese Serie ihre Beiträge rechtzeitig, vergleichsweise kurzfristig und immer top-aktuell zur Verfügung gestellt haben. Aufgrund der kurzen Vorlaufzeit und der kurzfristigen Publikation dieser wichtigen Daten können wir Ihnen als interessierte Leser ein Update 2017 zur antithrombotischen Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern, Vitamin-K-Antagonisten und den NOAKs auf aktuellem Stand bieten.

In Teil I unserer Serie präsentieren wir 3 wichtige Arbeiten, im Wesentlichen zum klinischen Stellenwert der NOAKs. So fasst Herr PD Dr. Dürschmied gemeinsam mit Prof. Bode aus Freiburg die aktuellen Register und Studien zu den NOAKs zusammen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit stellt die PIONEER-AF-PCI-Studie dar, die erstmals belegen konnte, dass eine Kombination aus Rivaroxaban und Clopidogrel im Vergleich zur Standard-Triple-Therapie bei Patienten mit Vorhofflimmern und Koronarintervention signifikant Blutungsereignisse um 41 % reduziert. Da wir bei 15–20 % unserer Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung und einem akuten Koronarsyndrom mit gleichzeitigem Auftreten von Vorhofflimmern rechnen müssen, liefert uns diese Studie enorme Erkenntnisgewinne, indem wir jetzt Sicherheitsdaten vorliegen haben, die für eine Kombination aus Rivaroxaban und Clopidogrel ein deutlich geringeres Blutungsrisiko gegenüber der noch in den aktuellen Leitlinien empfohlenen Triple-Therapie belegen.

Herr Prof. Goette und Co-Autor Dr. Hammwöhner, Paderborn, haben die aktuellen Daten zur elektrischen Kardioversion bei Patienten mit Vorhofflimmern unter einer Therapie mit den neuen oralen Antikoagulantien zusammengestellt. Herr Prof. Goette hat als Erst-Autor beim ESC-Kongress 2016 die Daten der ENSURE-Studie zum Vorhofflimmern bei Patienten unter einer oralen Therapie mit Edoxaban präsentiert. Damit haben wir insbesondere für Rivaroxaban und Edoxaban ausreichende Daten zur Sicherheit der Therapie bei der elektrischen Kardioversion.

In einem Beitrag der deutschen Xantus-Studiengruppe werden die aktuellen deutschen Daten zum Xantus-Register, einem großen Register zum Einsatz von Rivaroxaban bei Vorhofflimmern, vorgestellt. Erfreulicherweise werden die bisherigen Daten zur Sicherheit von Rivaroxaban unter „Real Life“-Bedingungen in dem Xantus-Register bestätigt, sodass wir erstmals hochaktuelle Daten einer sehr großen Patientenzahl zum Einsatz von Rivaroxaban in Deutschland unter Alltagsbedingungen zur Verfügung haben.

Wir wünschen unseren Lesern viel Spaß bei der Lektüre dieses Updates zur antithrombotischen Therapie und bedanken uns für Ihr Interesse und Ihre Bereitschaft, die Beiträge diesmal in unseren nächsten 3 Ausgaben des klinikarzt nachzulesen.