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DOI: 10.1055/s-0042-1754305
Hamartochondrom-Operation – Betrachtung des postoperativen Outcome
Hintergrund Das Hamartochondrom ist der häufigste benigne Tumor der Lunge. Durch seine Morphologie in der thorakalen Schnittbildgebung lässt sich die Diagnose häufig sicher stellen.
Es kann aber schwierig sein, eine Indikation gegen eine operative Therapie bei Patienten mit Raucheranamnese, onkologische Vorerkrankungen und größenprogrediente Rundherdeformationen zustellen, auch wenn das PET – CT negativ ist.
Material und Methode In der retrospektiven Datenerhebung wurden 44 Patienten identifiziert, die zwischen 01/2014 und 12/2021 bei negativem PET-CT und Rundherd-Größenprogredienz über einen Verlauf von 2-5 Jahren letztlich wegen eines intraoperativ nachgewiesenem Hamartochondroms per VATS reseziert wurden. Alle 44 Patienten wurden nachträglich nochmal radiologisch und nuklearmedizinisch von zwei Radiologen/Nuklearmediziner getrennt untersucht – einer kannte die erhobene Histologie, einer nicht.
Ergebnis Alle Patienten sind präoperativ in der interdisziplinären Tumorkonferenz diskutiert worden und erhielten die Empfehlung zur OP. Alle Patienten hatten ein PET-CT mit negativem Befund. V. a. Lungenkarzinom war in 76% die Indikation, Metastasenverdacht bei extrathorakalem Primarius in 24%. Die Lokalisation der Rundherde war peripher (n= 42) bzw. zentral (n=2). VATS-Keilresektion erfolgte bei 36 Pat., eine Enukleation bei (6 Pat.), zweimal wurde ein Lobektomie angewandt.
Die postoperativen Komplikationen wurden nach Clavien-Dindo eingeteilt. In 11 von 44 Fällen lagen Komplikationen vor (Grad I und II), es war keine Revisions-OP notwendig. Kein Patient verstarb im Krankenhaus. Die sekundäre radiologische Beurteilung ergab bei Kenntnis des histologischen Befundes und der Vorgeschichte bei 41 Patienten Rundherde mit der Differentialdiagnose „Hamartochondrom“, in Unkenntnis des histologischen Befundes und der Vorgeschichte bei 39 Patienten einen unklaren Rundherd ohne Hinweise auf ein Hamartochondrom.
Schlussfolgerung Die radiologische Beurteilung „Hamartochondrom“ eines Rundherdes ist bei Raucheranamnese, extrathorakalen Tumoren und Größenprogredienz trotz radiologischer Befund-Leitlinien nicht immer eindeutig. Daher muss bei nicht eindeutigem radiologischem Befund die histologische Sicherung operativ angestrebt werden.
Publication History
Article published online:
13 September 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany