Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(06): e18-e19
DOI: 10.1055/s-0042-1749714
Abstracts | MGFG

Die ersten Ergebnisse des Feto-Neonatalen Pfades

P Matzner
1   Universitätsfrauenklinik Dresden, TU Dresden
,
S Dargel
2   Universitätsfrauenklinik Jena
,
L Mense
3   Zentrum für feto/neonatale Gesundheit, TU Dresden
,
F Epple
4   Familiennetz Dresden, TU Dresden
,
J Reichert
3   Zentrum für feto/neonatale Gesundheit, TU Dresden
,
J Schmitt
5   Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, TU Dresden
,
H Proquitté
6   Universitätskinderklinik Jena
,
E Schleußner
2   Universitätsfrauenklinik Jena
,
M Rüdiger
3   Zentrum für feto/neonatale Gesundheit, TU Dresden
,
C Birdir
1   Universitätsfrauenklinik Dresden, TU Dresden
› Institutsangaben
 

Hintergrund Die maternalen, fetalen, neonatalen bzw. kindlichen und damit verbunden familiären Folgen einer fetalen Wachstumsrestriktion (FGR) und Präeklampsie sind von hoher individueller, aber auch gesundheitsökonomischer Bedeutung. Dieses Projekt wurde im Oktober 2019 in den Universitätskliniken Dresden und Jena begonnen. Der Einschluss der letzten schwangeren Patientinnen war am 31.03.2022.

Methoden Im Rahmen des Feto-Neonatalen Pfades konnten für Schwangere mit einem erhöhten Risiko für FGR und Präeklampsie neu entwickelte Versorgungsformen angewandt werden, die in Form einer strukturierten Zusammenarbeit von Pränatalmedizinern, Neonatologen und Psychologen in den jeweiligen fachspezifischen „standard operating procedures“ (SOPs) erfolgten. Bisher stellt das aktuelle Screening auf FGR und Präeklampsie im ersten Trimenon eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) dar, wohingegen im Rahmen des Innovationfonds des G-BA neue Versorgungsformen erprobt wurden, die über die bisherige Regelversorgung der Schwangerschaftsvorsorge der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen.

Es wurden vor allem Schwangere bei denen anamnestische Risikofaktoren für FGR und Präeklampsie vorlagen zum Zeitpunkt des Ersttrimesterscreenings (11 + 0 bis 13 + 6 SSW) in das Projekt eingeschlossen, der geringere Anteil stellte die Patientinnen dar, bei denen bereits eine FGR und/oder eine Präeklampsie vorlag und zu einem späteren Zeitpunkt, der jederzeit möglich war, eingeschleust wurden.

Ergebnisse Insgesamt wurden 939 Schwangere, davon 731 am Universitätsklinikum Dresden und 208 am Universitätsklinikum Jena, in das Projekt eingeschlossen. Die ersten Analysen zeigten, dass die Risikofaktoren chronischer Hypertonus, Adipositas, mütterliches Alter größer 35 Jahre und an zweiter Stelle die assistierte Reproduktion bei den Screening-positiven Patientinnen dokumentiert werden konnten. Vor allem bei den Patientinnen, die ab einem Quereinstieg – also fehlendes Präeklampsiescreening – betreut wurden, waren die peripartalen Komplikationen häufiger zu verzeichnen.

Da aktuell noch ca. 10% der eingeschlossenen Patientinnen schwanger sind, stehen die gesamten Ergebnisse, vor allem im Hinblick auf das postpartale und postnatale Outcome, noch aus.

Schlussfolgerung Dieses Versorgungsprojekt verdeutlicht, dass das Präeklampsie- und FGR-Screening im ersten Trimenon von eminenter Bedeutung für Schwangere mit bekannten anamnestischen Risikofaktoren ist. Bei Patientinnen mit Quereinstieg konnten die mütterlichen und kindlichen Komplikationen durch engmaschige Verlaufskontrollen reduziert werden.

Durch die psychologische Betreuung wurde das psychosoziale Outcome von Mutter und Kind verbessert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2022

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