Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(06): e17
DOI: 10.1055/s-0042-1749710
Abstracts | MGFG

Wolff‘scher-Adnextumor als Zufallsbefund bei einer Sectio caesarea – eine seltene Entität

A Hosten
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Deutschland
,
K Chaoui
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Deutschland
,
M Riemer
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Deutschland
,
M Bergner
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Deutschland
,
D Bethmann
2   Institut für Pathologie, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Deutschland
,
M Tchirikov
1   Universitätsklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, Deutschland
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Als Wolff‘scher Adnextumor oder FATWO (Female Adnexal Tumor of Wolffian Origin) wird eine selten auftretende Entität aus dem Kreis der weiblichen Adnextumoren bezeichnet. Die wenigen Fälle, die in der Literatur dargestellt werden, zeigen überwiegend ein benignes Verhalten. Es wurden jedoch auch einige metastasierende Verläufe beschrieben. Die Altersspanne bei Diagnosestellung reicht von 15-83 Jahren. Häufig finden sich diese Tumoren im Ligamentum latum uteri. Weitere beschriebene Lokalisationen sind die Ovarien, Tuba uterina, paravaginal oder retroperitoneal. Überwiegend erfolgt die Diagnose im Rahmen einer Patientenvorstellung mit unklarer abdomineller Symptomatik. Auch Zufallsbefunde bei klinischen Untersuchungen oder abdominellen Operationen sind möglich.

Im Folgenden soll ein solcher Zufallsbefund während einer Sectio caesarea bei einer 33-jährigen III. Gravida/II. Para in unserer Klinik vorgestellt werden.

Intraoperativ stellte sich eine 18mm große, glatt begrenzte Raumforderung paratubar links dar. In Absprache mit der Patientin wurde der Tumor vor Verschluss des Bauches unter Erhalt der Tube entfernt und zur histopathologischen Begutachtung eingesandt. Die histologische Untersuchung inklusive Referenzpathologie ergab einen Wolff‘schen Adnextumor (FATWO), welcher vollständig im Gesunden reseziert wurde.

Hinsichtlich Therapie und Nachsorge gibt es aufgrund der Seltenheit dieses Krankheitsbildes keine standardisierten Empfehlungen. Aufgrund der beschriebenen Entartungstendenzen mit Metastasierung wird häufig eine Hysterektomie mit beidseitiger Adnexektomie empfohlen. Vor allem bei jungen Patientinnen wird jedoch meist ein individuelles Vorgehen gewählt.

In unserem Fall wurde nach Diskussion im interdisziplinären Tumorboard aufgrund der histologisch benignen Gewebsformationen eine regelmäßige Nachsorge, zunächst im Rahmen von gynäkologischen Untersuchungen inklusive Vaginalsonographie im Abstand von 6 Monaten, empfohlen.



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Article published online:
10 June 2022

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